Streichinstrumente
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Streichinstrumente
Eine Frage, die mir gerade so in den Kopf kam: gibt es eigentlich ein Streichinstrument mit Bünden? Also sozusagen eine Geige o.ä. mit Bundstäbchen wie bei einem Gitarrenhals? Ich glaube, ich habe sowas mal als Lerninstrument gesehen, bei einer Viertel-Geige, aber ich meine jetzt, bei einem ausgewachsenen Instrument. Das müsste dann doch wesentlich leichter zu lernen sein als eine richtige Geige.
Spontan fällt mir da jetzt nur ein Streichpsalter ein, aber das ist mir dann doch zu eingeschränkt.
Capella
Spontan fällt mir da jetzt nur ein Streichpsalter ein, aber das ist mir dann doch zu eingeschränkt.
Capella
- bastian
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Re: Streichinstrumente
Gibt's übrigens nen sehr schönen Film drüber mit Gerard Depardieu und seinem Sohn Guillaume, "Die siebente / siebte Saite".
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_siebente_Saite
Kann man auch nett in den soundtrack hören - kannsu hier:
http://www.amazon.de/Tous-Matins-Monde- ... B00005S0MD
hinweisende Grüße (karstilo quote),
Allessandra
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_siebente_Saite
Kann man auch nett in den soundtrack hören - kannsu hier:
http://www.amazon.de/Tous-Matins-Monde- ... B00005S0MD
hinweisende Grüße (karstilo quote),
Allessandra
- Cecilia
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Re: Streichinstrumente
Gamben sind toll. Sie klingen viel weicher als Violine & Co, da sie mit Darmsaiten bespannt sind (bei Konzerten muss manchmal nach jedem Stück nachgestimmt werden, das ist dann der Nachteil). Die Bogentechnik scheint eine ganz Andere als bei Violinen zu sein, der Bogen wird schon ganz anders gehalten (ich glaube, man nennt das "Untergriff"). Es gibt eine ganze Gambenfamilie (so wie es auch in der Violinenfamilie Violine, Viola, Violincello und Kontrabass gibt).
Eine Alternative wäre auch die Nyckelharpa mit Tasten, die ich erst durch dieses Forum kennengelernt durfte:
http://www.youtube.com/watch?v=Zs3aUCM8BX8
Eine Alternative wäre auch die Nyckelharpa mit Tasten, die ich erst durch dieses Forum kennengelernt durfte:
http://www.youtube.com/watch?v=Zs3aUCM8BX8
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- ganz schön fleißig
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Re: Streichinstrumente
Im Gegensatz zur Violinenfamilie, die in Quinten gestimmt sind, sind Gamben in Quarten und grossen Terzen gestimmt - eine elende Quälerei beim Stimmen, da das schwieriger zu hören ist und auch nicht vollständig "rein" sein darf, aber es lohnt sich. Durch diese Stimmung und die mehreren Saiten ist die linke Hand auch entspannter als z.B. bei Geige, Viola und Cello.
Der weichere und weniger obertönige Klang kommt eher von der Form der Instrumente (etwas birnenförmiger, abgeflachte Schulter, weniger Taille als bei der Violinenfamilie) und der geringeren Saitenspannung. (Exkurs: Gute Geigen, Violen, Celli werden auch mit Darmsaiten gespielt, nicht nur Barockgeigen (die sowieso!). Stahlsaiten sind eher was für Anfänger und Schüler, ich kenne keinen Profi - auch nicht im Orchester - der durchgängig Stahlsaiten spielt.)
Genau wegen der höheren Brillianz im Klang wurde in der Spätrenaissance die Gambenfamilie allmählich von der Violinenfamilie abgelöst, es blieb nur der Kontrabass, der auch von vielen Spielern noch im Untergriff gespielt wird. Das geht allerdings gern an die Sehnen, ist aber ein anderes Thema...
Der Bogengriff und die Bogenführung beinhalten, dass mit den Fingern durch Dehnung noch die Spannung des Bogenhaars reguliert werden kann (der eher "runde" Gambenbogen steht ohnehin unter geringerer Spannung als moderne Bögen der Violinenfamilie), was sehr subtile klangliche Möglichkeiten mit sich bringt.
Gambe ist nicht unbedingt einfacher als die Violinenfamilie, die Bogenführung ist klangsensitiver, und trotz - oder wegen ? - der Bünde ist Intonation ein ewiges Thema.
Wenn man es dann einigermassen gelernt hat und ein Gambenensemble hat, das geduldig - so ungefähr mindestens zehn Jahre - zusammengespielt hat, ist das Ergebnis das reine Paradies, z.B. mit englischen Renaissance-Pavanen von Dowland oder Byrd, die Niederländer haben auch wunderbare Musik für Gambenensemble gemacht. In bestimmten Fällen hat übrigens Bach auch noch einen konservativen Rückgriff auf die Gambe gemacht, z.b. im Actus Tragicus. Also: viel zu entdecken. Wenn man das Instrument als Erwachsener neu lernen möchte, sollte man sich auf Geduld und Subtilität einstellen. Wie immer beim Musikmachen kommt irgendwann die inhärente Belohnung ;-).
Der weichere und weniger obertönige Klang kommt eher von der Form der Instrumente (etwas birnenförmiger, abgeflachte Schulter, weniger Taille als bei der Violinenfamilie) und der geringeren Saitenspannung. (Exkurs: Gute Geigen, Violen, Celli werden auch mit Darmsaiten gespielt, nicht nur Barockgeigen (die sowieso!). Stahlsaiten sind eher was für Anfänger und Schüler, ich kenne keinen Profi - auch nicht im Orchester - der durchgängig Stahlsaiten spielt.)
Genau wegen der höheren Brillianz im Klang wurde in der Spätrenaissance die Gambenfamilie allmählich von der Violinenfamilie abgelöst, es blieb nur der Kontrabass, der auch von vielen Spielern noch im Untergriff gespielt wird. Das geht allerdings gern an die Sehnen, ist aber ein anderes Thema...
Der Bogengriff und die Bogenführung beinhalten, dass mit den Fingern durch Dehnung noch die Spannung des Bogenhaars reguliert werden kann (der eher "runde" Gambenbogen steht ohnehin unter geringerer Spannung als moderne Bögen der Violinenfamilie), was sehr subtile klangliche Möglichkeiten mit sich bringt.
Gambe ist nicht unbedingt einfacher als die Violinenfamilie, die Bogenführung ist klangsensitiver, und trotz - oder wegen ? - der Bünde ist Intonation ein ewiges Thema.
Wenn man es dann einigermassen gelernt hat und ein Gambenensemble hat, das geduldig - so ungefähr mindestens zehn Jahre - zusammengespielt hat, ist das Ergebnis das reine Paradies, z.B. mit englischen Renaissance-Pavanen von Dowland oder Byrd, die Niederländer haben auch wunderbare Musik für Gambenensemble gemacht. In bestimmten Fällen hat übrigens Bach auch noch einen konservativen Rückgriff auf die Gambe gemacht, z.b. im Actus Tragicus. Also: viel zu entdecken. Wenn man das Instrument als Erwachsener neu lernen möchte, sollte man sich auf Geduld und Subtilität einstellen. Wie immer beim Musikmachen kommt irgendwann die inhärente Belohnung ;-).
Auf vielen Wegen ist ein Lehrer hilfreich, der dich begleitet.
Die Grundvoraussetzungen, Geduld und Disziplin, kannst du nur selbst lernen.
(Zen)
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- Cecilia
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Re: Streichinstrumente
"Das reine Paradies" finde ich nicht übertrieben. Als ich ein erstes Gambenkonzert an der HfK Bremen gehört hab, war ich richtig erschüttert, das ging mir durch Mark und Bein. Und live ist es auch nochmal was ganz Anderes als auf CD.
- bastian
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Re: Streichinstrumente
Gerade auf youtube gefunden:
http://www.youtube.com/watch?v=TQ_FAwg9 ... re=related
und:
http://www.youtube.com/watch?v=UrcWAQM1FBQ
http://www.youtube.com/watch?v=TQ_FAwg9 ... re=related
und:
http://www.youtube.com/watch?v=UrcWAQM1FBQ
Ein Leben ohne Harfe ist möglich, aber sinnlos.
- kragi
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Chromatische Harfe 6x6 vom Baukurs der Klangwerkstatt mit Christoph Löcherbach,
Heiligengrabe, 20. Juni 2010
Re: Streichinstrumente
Oh, wie schön!bastian hat geschrieben:... und:
http://www.youtube.com/watch?v=UrcWAQM1FBQ
La Folia d'Espagne ab ca. 5:20 Min.
I don't play like Miles and Louis. Daher sind meine Noten kein Jazz und können auch nicht weg!
- allessandra
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Re: Streichinstrumente
Großartige links! Danke Bastian! (selbst mein dreijähriger Sohn hat die ganze Zeit aufmerksam zugehört bei der performance!)
allessandra
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