Harfe mit Bogen spielen

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Benutzer gelöscht

Harfe mit Bogen spielen

Beitrag von Benutzer gelöscht »

Was für einen Bogen nimmt man, wenn man der Harfe mit einem Bogen Töne entlocken möchte? Ich bin sicher, ich habe das schonmal irgendwo gesehen. Schadet das den Saiten, oder kann man es nur bei bestimmten Saitenmaterialen machen? Wer kennt sich da aus?
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bastian
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Re: Harfe mit Bogen spielen

Beitrag von bastian »

Ralf Kleemann macht das.
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Anne
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Re: Harfe mit Bogen spielen

Beitrag von Anne »

peorth hat geschrieben:Was für einen Bogen nimmt man, wenn man der Harfe mit einem Bogen Töne entlocken möchte? Ich bin sicher, ich habe das schonmal irgendwo gesehen. Schadet das den Saiten, oder kann man es nur bei bestimmten Saitenmaterialen machen? Wer kennt sich da aus?
Da du ja dann zwischen den Saiten durchfädeln mußt, würde ich tendenziell sagen bist du mit einem Barockbogen (Violine) besser bedient, der ist gerade auch in der Spitze schmäler bzw niedriger, zudem auch etwas kürzer; evtl würde da von vorneherein eher ein 3/4 oder gar 1/2 Bogen Sinn machen.
Wobei ich dazu sagen muß, ich kenne mich nur bei den "kleinen" Streichern aus, alles was größer als eine Bratsche ist hatte ich bisher noch nie in der Hand, kann also auch über deren Bögen keine Auskuft geben.

In Bezug auf das Saitenmaterial dürfte weniger der Bogen an sich als das Kolophonium, das man zum spielen auf den Bogen aufträgt der Knackpunkt sein. Barockviolinen sind häufig mit Darmsaiten bespannt, ansonsten hast Du in der Regel Saiten aus Metall, bzw mit Metall umwickelt. In Bezug auf reine Nylon Saiten oder Carbon würde ich mal bei einem Geigenbauer nachfragen, ob die auch verwendet werden können, oder bei jemand der sich mit Drehleiern auskennt. Die werden ja mit einem kolophonierten Holzrad gestrichen, aber ich hab keine Ahnung mit was die bespannt sind.

Zum ausprobieren würde ich raten, jemand zu fragen der einen Barockbogen hat, oder mir einen günstigen via ebay aus Asien bestellen (auch wenn jetzt ein paar hier nach Luft schnappen und "Feuerholz" denken). Man bekommt da eben im Streicherbereich auch ausgefalleneres in durchaus akzeptabler Qualität ohne sich wegen einer Sonderanfertigung hier gleich heftig in Unkosten zu stürzen. Ich habe mehrere Bögen (auch Barock) und die asiatischen haben nur einen Bruchteil der einheimischen gekostet, sind aber - auch nach Meinung meiner Lehrerin - eindeutig die besseren.
Quellen kann ich Dir gerne per PN schicken.
annunziato
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Re: Harfe mit Bogen spielen

Beitrag von annunziato »

Barockbögen sind hochgradig ungeeignet (glaub einem Barockgeiger), sie sind in der Mitte zu breit (Abstand Stange - Haar). Damit kann man sie im kleinen Saitenzwischenraum nicht hinreichend schräg stellen. Ausserdem bringen sie zu wenig Spannung auf die Saite.
Ralf Kleemann (wenn ich das hier einmal nennen darf) spielt einen Bratschenbogen.
Cello ist zu dick, und Geige eher zu leicht.
Ohnehin geht es eher bei den Basssaiten. Ist mehr ein Effekt und für Bordune geeignet, "schnell" wird man damit wohl kaum zwischen den Saiten hin- und herfummeln können.
Ein normaler Fabrikbogen (muss jetzt nciht gerade einer vom Geigenbauer sein), wird es für den Anfang tun. Wichtig ist, eher ein Colophonium zu nehmen, das auch für Darmsaiten geeignet ist!
Nur durch Harfe spielen lernt man Harfe spielen. (Aristoteles)
Benutzer gelöscht

Re: Harfe mit Bogen spielen

Beitrag von Benutzer gelöscht »

Wie sieht es aus mit Carbonsaiten? Kann man da auch den Bogen verwenden oder geht es nur mit Darmsaiten? Oder bezieht sich das nur auf das Kolofonium?
Wobei die Saitenabstände bei meiner Harfe enger sind als bei Ralfs Silmaril. 17 mm sind es etwa im Bass. Ob ich überhaupt mit dem Bogen zwischen die Saiten komme?
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Anne
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Re: Harfe mit Bogen spielen

Beitrag von Anne »

peorth hat geschrieben:Wie sieht es aus mit Carbonsaiten? Kann man da auch den Bogen verwenden oder geht es nur mit Darmsaiten? Oder bezieht sich das nur auf das Kolofonium?
Wobei die Saitenabstände bei meiner Harfe enger sind als bei Ralfs Silmaril. 17 mm sind es etwa im Bass. Ob ich überhaupt mit dem Bogen zwischen die Saiten komme?
Also ich habs auf deine Frage hin vorhin mal ausprobiert, und bei meiner Harfe (Saitenabstand 15mm) kommt bei meinen Bögen im Grunde nur einer in Frage, das ist der Barockbogen, den ich für meine viola d'amore verwende (Abstand Stange Haar abgesehen vom Froschbereich kaum anders als beim modernen, Band deutlich schmäler, Spitze 15mm hoch) . Die modernen die ich habe sind an der Spitze zu hoch (23mm) um da durchzukommen, du müßtest immer seitlich durchfädeln und/oder eine Harfe mit mindestens 23mm Saitenabstand haben um auch im Spitzenbereich einigermaßen plan streichen zu können. Wobei es auch bei den Bögen natürlich individuelle Unterschiede gibt.
Zuletzt geändert von Anne am So 11. Mär 2012, 21:01, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Harfe mit Bogen spielen

Beitrag von burgfruowe »

Hi!
für einen Streichpsalter hab ich einmal einen Bogen selbst gebaut. Eine Leiste dicht mit Drachenschnur umwickelt, so das sie sich etwas durch biegt, an den Enden etwas festkleben, fertig. Plus Kolophonium.

Drachenschnur??? Also so ne glatte dünne glatte Plastik-Sehne? Ja! Es ist das Kolophonium, daß die Saiten festhält und in Schwingung versetzt.

Der Bogen ist auch zu hoch um ihn rechtwinklig durch die Saiten zu stecken, aber man kann Ihn ja auch hochkant ,also parallel zwischen die Saiten stecken und dann mit der Seite der Bogensaiten die Harfen-Saiten streichen. ( also den Bogen leicht schräg halten, ist das verständlich?)
Er hat ja nicht diese perfekte ebene Fläche von Haaren wie professionelle Bögen. Die Drachenschnüre legen auch sich seitlich an.
Der Bogen ist auch nur 20* cm lang, was ihn auch irgendwie Harfentauglich macht. (gerade getestet, ist lustig, aber schnelle Wechsel sind doof.)

Ich kann mir nicht vorstellen, das Saiten extrem unter einem Bogen leiden, sonst hätte man die Idee der Streichinstrumente wohl aufgegeben.

Grüße
Cynthia

* Edit: 30 cm lang!!!!!!!
Zuletzt geändert von burgfruowe am So 11. Mär 2012, 21:00, insgesamt 1-mal geändert.
Hier gibt es jetzt auch die kleinen Silberharfen: http://de.dawanda.com/shop/burgfruowe
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Anne
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Re: Harfe mit Bogen spielen

Beitrag von Anne »

burgfruowe hat geschrieben: Ich kann mir nicht vorstellen, das Saiten extrem unter einem Bogen leiden, sonst hätte man die Idee der Streichinstrumente wohl aufgegeben.
Kann mir höchstens vorstellen, dass es ein chemisches Problem ist, dass das Kolophonium auf längere Sicht das Material angreift. Deshalb würde ich da einen Geigenbauer fragen.
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Der Juergen
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Re: Harfe mit Bogen spielen

Beitrag von Der Juergen »

Anne hat geschrieben:um da durchzukommen, du müßtest immer seitlich durchfädeln
Liebe Anne,
dies tut Ralf auch und streicht auch (fast) so, "hochkant" passt es nicht zwischen zwei Saiten.
Bei der tiefsten Saite gibt es dafür natürlich genügend Platz. :_wink_:
Liebe Grüße
Jürgen
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Deine Noten sind unterwegs :_cheesy_:
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Re: Harfe mit Bogen spielen

Beitrag von Anne »

Der Juergen hat geschrieben: dies tut Ralf auch und streicht auch (fast) so, "hochkant" passt es nicht zwischen zwei Saiten.
Bei der tiefsten Saite gibt es dafür natürlich genügend Platz. :_wink_:
Das wußte ich nicht, habs eben einfach probiert und bin dabei automatisch beim schmalsten gelandet, bei dem es gerade so geht einigermaßem plan zu streichen, aber ich glaube ich verwende meine Bögen weiterhin für Violine/Viola und zupfe lieber an der Harfe :_wink_:

Offtopic:
Vielen Dank! :_smile_:
Zuletzt geändert von Anne am So 11. Mär 2012, 22:21, insgesamt 1-mal geändert.
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