diatonisch?

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Capella
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diatonisch?

Beitrag von Capella »

Hi,

wieder mal ein Beitrag aus der Reihe "Was Capella vergessen hat, ihren Musiklehrer zu fragen"

Wieso heißt "diatonisch" eigentlich "diatonisch" also "zehntönig"? Ich meine, so eine Tonleiter hat doch nur 7 Töne. 8, wenn man den Grundton doppelt zählt. Wie kommen die auf 10?

gruß,
Capella
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ralf
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Beitrag von ralf »

Wieso heißt "diatonisch" eigentlich "diatonisch" also "zehntönig"? Ich meine, so eine Tonleiter hat doch nur 7 Töne. 8, wenn man den Grundton doppelt zählt.
Hab's gerade nachgeschlagen (nachdem 4 Stunden keiner der anwesenden Sprachexperten geantwortet hat, ich bin erschüttert!!!) -

"diatonisch" - nur Noten einbeziehend, die in der benutzten Tonart liegen, ohne chromatische Wandlungen.
Ursprung: frühes 17. Jhd., als Bezeichnung eines Tetrachords, der in zwei Ganztöne und einen unteren Halbton aufgeteilt wird, bzw. für die altgriechische Musik, die auf diesen Tonleitern beruhte. Aus dem spätlat./gr. "diatonikos", "um ein Intervall zwischen Tönen". (Quelle: Oxford American Dictionaries). Ach so, und ein Tetrachord ist "eine Skala von vier Noten, bei denen das Intervall zwischen der ersten und der letzten eine reine Quarte ist". Na dann.

Quote:
Wie kommen die auf 10?
Das griechische Wort für 10 ist "déka". "dia" heißt in etwa "zwischen", "durch", oder "durcheinander".

Liebe Grüße, Ralf
Zuletzt geändert von ralf am Do 31. Mär 2005, 15:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Capella
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Beitrag von Capella »

Hi,

ah, griechisch, nicht Latein, das ist des Rätsels Lösung. Danke für die Aufklärung.

gruß,
Capella
curmisagios

Beitrag von curmisagios »

[sprachexperten-klugscheißermodus ein]

dia heißt aber auch auf latein nicht 10. "decem" heißt 10 auf latein. :_wink_:

[sprachexperten-klugscheißermodus aus]
Eleonore

Beitrag von Eleonore »


und wenn dann 10 Leute dekadent Harfe spielen - ist das dann dekatonisch?

brrrrrrr :_lipsrsealed_:
eleonore
Josef

Beitrag von Josef »

@ Eleonore:
...genau, und das Wort dekadent bedeutet "mit zehn Zähnen" :_grin_:

"diatonisch" ist klar, aber wofür wird eigentlich "pentatonisch" verwendet? wohl irgendwas mit fünf. Wie ist eine pentatonisch gestimmte Harfe beschaffen? Und gibt es dann in der Musikwissenschaft auch -tonisch-Begriffe mit den anderen griechischen Zahlen (so à la "hendekatonische Harfe") bzw wie muß ich mir das vorstellen?

Gruß
Josef
curmisagios

Beitrag von curmisagios »

pentatonisch is es, wenn ma auf einer harfe mit roten C und blauen F nur die weißen saiten spielt :_grin_: .
fünftönig.
die meiste traditionelle chinesische musik ist glaub ich pentatonisch, zumindest klingts so.

ist zwölftonmusik dann duodekatonisch?

lg,
julia
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ralf
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Beitrag von ralf »

Dazu am besten den dtv-Atlas zur Musik befragen. Wir könnten eine Sammelbestellung... :_grin_:

/Ralf
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Stefanie Bieber
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Beitrag von Stefanie Bieber »

curmisagios hat geschrieben:pentatonisch is es, wenn ma auf einer harfe mit roten C und blauen F nur die weißen saiten spielt :_grin_: .
fünftönig.
die meiste traditionelle chinesische musik ist glaub ich pentatonisch, zumindest klingts so.

ist zwölftonmusik dann duodekatonisch?

lg,
julia
Okay, hier ist die musiktheoretische Klugscheißerin :_wink_:

Zwölftonmusik heisst tatsächlich Dodekaphonie.
Und Pentatonik entsteht, wenn man 5 Quinten übereinander stapelt und nur die Töne benutzt, die sich dann ergeben, also z.B. C, G, D, A, E (das wäre dann das Beispiel mit den weissen Saiten)
oder aber auch B, F, C, G, D, da hauts dann nämlich mit den weissen Saiten schon mal nicht mehr hin.

Man sagt ja auch nicht: Dur ist, wenn keine Klappen drin sind :_wink_: , sondern Dur ist eben die festgelegte Abfolge von Ganz- und Halbtonschritten, wobei die Halbtonschritte zwischen den Stufen III/IV und VII/VIII liegen.

Für alle weiteren musiktheoretischen Fragen kann man ja dann sicher Wolferl ins einem Kurs auf dem Harfentreffen befragen, oder? :_wink_:

Viele Grüße
Steffi
verspielte Leichtigkeit, einfach, schön und frei!
www.stefanie-bieber.de
Wolferl

Beitrag von Wolferl »

Wie wär's mit einer Aufzählung aller -toniken?

- Monotonik : Kann auf einem Bogen gespielt werden ( Ommmm )
- Diatonik : braucht Gerät zum Zeigen durchsichtiger Bilder ( Summ, Ratsch )
- Tritonik : Erwischt in C-Dur nie das G oder das F, sondern immer das Fis
- Quadrophonik : Braucht zweiten Satz Ohren
- Pentatonik : Zwei Quinten nach oben, zwei nach unten, in eine Oktave okavierend. Stimmt, Julia, klingt chinesich ( Mal Björn löchern )
- Hexatonik: Wenn eine Saite gerissen ( Hab mal ein Stück "The broken a-String" geschrieben )
- Septik : Harfe nur mit Glacehandschuhen spielen, vorher mit Sagrotan abwischen
- Optik : Immer besser mit HarfenspielerIN
- Nona-Tonik : Nur im Bayrischen Sprachraum gebräuchlich
- Dekadentik : Harfe durch eingebautes MIDI-Interface selber spielen lassen, derweil lässig grinsen, Bier trinken und rauchen.

So. mehr Blödsinn fällt mir nimmer ein.

Wolferl
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