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Echte Hakenharfe

Verfasst: Mo 11. Feb 2013, 10:22
von Eve
Hallo,
heute möchte ich mal meine echte Hakenharfe vorstellen. ( 34 Saiten, von Michael Saunders)
Ich muss nämlich sagen, als ich letztes Jahr angefangen habe Harfe zu spielen, haben mich die Bezeichnungen und Namen doch sehr verwirrt.....was ist ein keltische Harfe, was eine irische, wieso heisst das Hakenharfe, obwohl Klappen dran sind, sagt man zur Klappe auch Haken....usw.
Da es dem einen oder anderen vielleicht ähnlich geht, wollte ich mal zeigen, wie denn solche Haken an der Harfe aussehen - von denen sie ja wohl ihren Namen hat.

So habe ich die Harfe bekommen:
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Nachdem sie ein wenig hergerichtet war und ich neue Saiten aufgezogen hatte, konnte ich auch sehen wie die Haken wohl funktionieren sollten.
Hier ein paar Detailaufnahmen:

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Man sieht schön, wie jede Saite ihren eigen Haken hat.


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Hier lässt sich gut erkennen, dass der Haken mit einer Seite fest im Holz steckt und die andere etwas über dem Holz endet.
Somit lässt der Haken sich im Holz drehen und kann mit der kurzen Seite die Harfensaite abklemmen und verkürzen, was zu der erwünschten Erhöhung des Tons führt.

Hier kann man es an der A-Saite sehen, wie der Mechanismus funktioniert:

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Bei der ganze Geschichte gibt es leider ein Problem - es funktioniert nämlich nicht. Wenn man die Haken so stellt, dass sie halten, wie oben bei der A-Saite, ist der Ton nicht nur einen 1/2 Tonschritt höher, sondern mindestens noch 1/4 höher. Wenn die Saite bloss um 1/2 Tonschritt verkürzt werden soll, müsste ich die Haken so drehen, dass sie die Saite nur leicht berühren - und wie das klingt kann man sich ja vorstellen. Es scheppert und klappert wie verrückt und von schönen Tönen kann man nur Träumen.

Dann hatte ich überlegt sie auf Klappen umzurüsten, aber leider leider ist am Hals das Holz zu schmal... kann man hier vielleich ganz gut sehen:
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Wenn die Klappen richtig angebracht wären würden sie zur Hälfte in der Luft hängen.....
Und somit wurde mir empfohlen die Harfe als Es-Harfe zu spielen.
Da ich ja im Harfen Winter in Carolas tollem Kurs war kann ich jetzt ja Transpornieren wie ein Weltmeister und kann alle meine Stücke auch auf der Es- Harfe spielen :_wink_:

Ich hoffe ich konnte zeigen, was eine wirkliche Hakenharfe ist und auch gleichzeitig klarmachen, wieso sie fast nicht mehr gespielt werden :_grin_:

Gerne beantworte ich noch Fragen dazu :_wink_:

Re: Echte Hakenharfe

Verfasst: Mo 11. Feb 2013, 10:46
von bastian
Hallo Eve,

danke für die Einblicke. Bei dem Satz um das "Problem" musste ich kurz auflachen, bis mir dann die Bedeutung klar war: eine nicht voll nutzbare Harfe!

Es ist nicht grundsätzlich so, dass das System nicht funktioniert. Ich hab auch diese Mechanik schon funktionierend gesehen. Du hast ja offenbar neu Besaitet. Hast Du die vom Hersteller empfohlenen Saiten genommen oder andere? Ich vermute, dass Dein Problem darin liegt, dass der Haken beim Einlegen die Saite straffer spannt als er soll (und damit den Ton weiter erhöht).

Es gibt für dieses Problem m.E. zwei Lösungen:
- Andere, weichere Besaitung oder
- doch Klappen:

Guck dir mal die Peter-Brough-Klappen an: Die unterscheiden sich von anderen Klappen u.a. dadurch, dass die Halteschaube sehr hoch liegt, deutlich über dem Klemmpunkt. Die sind also auch noch auf recht schmalen Hälsen verwendbar. Link zum Bild: http://www.harfenforum.de/wiki/Halbtonm ... ter-Brough

Grüße,
Sebastian

Re: Echte Hakenharfe

Verfasst: Mo 11. Feb 2013, 15:24
von Eve
Zur Besaitung:
Leider konnte ich den Hersteller nicht ausfindig machen. Ich hätte ihn nur zu gerne gefragt...
Deshalb hab ich mir von Klaus Regelsberger die Saiten berechnen gelassen und er hat sie mir dann geschickt.
Live uns in Farbe angeschaut hat sie Ulrich Knopp, weil er eher in meiner Nähe wohnt. Und der hat dann mal geschaut, wo sie ungefähr abgedrückt werden müssten und wo dann die Klappe befestigt wäre.
Aber vielleicht bringe ich sie einfach mal auf den Harfensommer mit und höre mir mal die Meinung andere Harfenbauer an. Die von dir vorgeschlagene Klappe sieht wirklich ganz gut aus, aber scheint ja eher für Metallsaiten geeignet.
Aber wenn man sie umrüsten könnte wäre schon schön :_cool_:

Re: Echte Hakenharfe

Verfasst: Di 12. Feb 2013, 11:22
von Eve
Lieber Bernhard,

ich werd es mal heut abend messen und dann hier posten.
Vielleicht ist ja der Klappentyp den Bastian vorgeschlagne hat machbar - das wär schön :_cheesy_:

Vielen Dank auf jeden Fall schon mal und liebe Grüsse
Eva

Re: Echte Hakenharfe

Verfasst: Di 12. Feb 2013, 15:07
von merit
Liebe Eva, das man sich gegen historische Haken entscheidet, hat mein vollstes Verständnis :-).

Aber funktionieren tun sie schon! Es sind eben keine "Klappen". Die Dinger sind nicht so konzipiert, daß sie einrasten und der perfekte Halbton erklingt. In Deinem Fall würde ich den fotografierten Haken so lange "durchdrehen", bis ein Halbton entsteht, und das dann üben, bis man die Stelle automatisch trifft.

Oft funktioniert auch eine Klappe für die Saite vor und hinter ihr. Es bedarf einiger Kreativität und Leidensfähigkeit, die ich auch nicht aufbringen konnte :-), um sich auf historische Haken einzulassen.

Ich komme obendrein immer mehr zu der Ansicht, daß Haken (und das haben andere sicher schon Jahre vor mir erkannt :-)) weniger zur Voreinstellung einer Tonart als vielmehr zur Erzeugung chromatischer Nebennoten in der Grundtonart gedacht sind.

Mir fallen als Musikerbeispiele für die erfolgreiche Benutzung dieser Hilfsmittel rezent Nancy Thym und historisch Josef Häusler mit dem von Mozart überlieferten chromatischen Baß ein.
Herzliche Grüße, Merit Zloch

Re: Echte Hakenharfe

Verfasst: Di 12. Feb 2013, 18:53
von Eve
So lieber Bernhard,

ich habe gemessen:
die Saite vom Stegstift bis zur Decke ist 54cm lang
Vom Stegstift bis zur unteren Holzkante sind es 4 cm.

Ausserdem habe ich noch ein paar Fotos gemacht:
Ich bin mal bei dieser F-Saite geblieben und habe den Haken soweit gedreht, dass er die Saite um eine 1/2 Ton verkürzt. Da sieht dann so aus:

Bild

Halten tut das nicht wirklich und die Saite scheppert beim spielen :_sad_:

Dann habe ich den Haken im rechten Winkel zur Saite gestellt:
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Und das Stimmgerät zeigt dann dies:
Bild

Und dann ist mir bei den hohen Saiten aufgefallen, dass Haken und Saiten so eng beieinander stehen, dass man mit dem Haken die Saite abklemmen kann, die eigentlich eine Saite vorher wäre....schwierig auszudrücken, hier als Bild :_wink_:

Bild

Ich hab praktisch den Haken, der eigentlich zur C-Saite gehört nach hinten gedreht und somit die H-Saite verkürzt :_grin_:
Liegt sicher auch nicht im Sinne des Erfinders.....ist mir vorher aber noch garnicht aufgefallen. Funktioniert auch nur noch bis zur nächst tiefern D-Saite....klingen tuts auch nicht wirklich gut...

Re: Echte Hakenharfe

Verfasst: Di 12. Feb 2013, 19:23
von Eve
Liebe Merit,

ich hab nicht richtig verstanden wie du das meinst : Erzeugung chromatischer Nebennoten in der Grundtonart gedacht sind.... :_huh_:

Aber du hast mich drauf gebracht die Haken mal in die andere Richtung zu drehen und siehe da - du hattest Recht :_cheesy_:

Liebe Grüsse
Eva

Re: Echte Hakenharfe

Verfasst: Mi 13. Feb 2013, 09:12
von Eve
Vielen Dank ihr Beiden :_smile_:

Hier erst mal noch ein Foto vom Aufkleber des Herstellers in der Harfe:

Bild


Naja, Blades sind sicher zu teuer, wenn sie extra angefertigt werden.....
Was würden denn die "Truitt Levers" mit Anbringung so ganz grob kosten ???

Re: Echte Hakenharfe

Verfasst: So 17. Feb 2013, 11:07
von Gaetano
Mal ne Frage- ihr könnt auch gerne Steine nach mir werfen wenn sie zu abwegig sein sollte-: könnte es sein, dass die Saite IN den Haken rein gehört, der sie dann eben von innen heraus an zwei Stellen abdrückt?

Re: Echte Hakenharfe

Verfasst: So 17. Feb 2013, 23:34
von Jonny Robels
Nein.