Hallo Eve,
Das mit der Verstärkerei ist so eine Geschichte... ich befasse mich schon länger damit und bin - wie so schön formuliert wurde - höchstens so schlau wie vorher
Aber man feilt halt weiter am Klang und an der Technik, schließlich erweitert man dadurch das Spektrum nicht unerheblich.
Bezüglich Gitarren-/Comboverstärkern:
Da ist der persönliche Geschmack entscheidend, jeder Amp klingt anders, und das ist gut so. Ich habe mich bisher in der Richtung noch nicht endgültig entschieden, deswegen benutze ich mit meiner Hakenharfe einen sog. Modeling Amp (Roland Cube 80XL), der kann in erstaunlich guter Qualität gängige Amps simulieren. Der kostet allerdings mehr als besagte 200€ - was meiner Meinung nach ein etwas zu niedriges Budget ist. Auf der sichereren Seite bewegt man sich, wenn man Neupreise mit Wiederverkaufspreisen vergleicht und etwas möglichst wertstabiles erwirbt (kann man ja gut auf eBay nachschauen).
Um einen Amp/eine Anlage kennenzulernen empfiehlt sich außerdem ständiges Aufnehmen und Abhören, so kann man sich wirklich selbst hören und einschätzen, was wie klingt.
Tonabnehmer:
Die bisher besten die ich in den Harfen hatte sind die vom Ralf... und die kosten nichtmal die Hälfte von denen mit irgendwelchen Namen drauf. Das von Camac propagierte ischell System klingt auf Aufnahmen hervorragend, konnte ich bisher aber noch nicht testen. Liegt preislich allerdings schon eher in der Liga von amtlichen Kondensatormikrophonen...
Soundcheck:
Jetzt wird's fies.
Alleine geht das nämlich schlicht und ergreifend nicht.
Das einzige, was man machen kann ist, die Anlage halbwegs auf den Raum einzumessen und nach persönlichem Geschmack/Erfahrung hier und dort leicht die Frequenzen anzupassen (heller, fetter usw.). Danach klinkt man sich am besten völlig von der Verstärkerei aus und spielt, als ob alles akustisch wäre - sonst kriegt man nämlich innerhalb kürzester Zeit einen Anfall
In der Praxis ist der Weg der geringsten Schmerzen - wenn man alles allein machen muß - wohl der, den Amp wie schon angesprochen leicht angeschrägt auf einem Ständer zu plazieren und in's Publikum zeigen zu lassen. Ob/wieviel man von diesem Sound selbst hören will ist auch wieder persönliche Vorliebe.
Die saubere Vorgehensweise:
Immer jemanden dabei haben, der sich in diesem Gebiet halbwegs auskennt bzw. sich einarbeitet. Der kann dann nämlich schön gemütlich die Anlage aufbauen/verkabeln, während die Harfe gestimmt wird und dann innerhalb weniger Minuten den Soundcheck durchpusten. Der steht dann nämlich auch an den richtigen Stellen im Saal und kann alles dahingehend korrekt einpegeln/entzerren. Und noch viel wichtiger - er kann während des Auftrittes eingreifen, wenn sich die Einstellungen ändern müssen (wir kennen das... leerer Raum klingt toll, alles ist schön hell und klar - kaum sitzen Leute drin fühlt man sich wie in einer schalltoten Kabine).
Anlage/Amp:
Auch noch eine Frage, die man berücksichtigen sollte. Wenn Du ausschließlich allein spielst spricht nichts gegen einen Amp. Sobald noch jemand dazu kommt geht kaum etwas an einer "echten" Anlage vorbei... der Grund: alle Amps färben und haben - s.o. - einen eigenen Charakter. Was dann für die Harfe toll klingt und das Instrument strahlen läßt kann am Gesangsmikrophon richtig grottig klingen.
Grundbesteck wäre dann:
- kleine PA (Subwoofer mit zwei Satelliten)
- graphischer Equalizer (damit stellt man die Anlage richtig ein bzw. kann sie überhaupt erst an örtliche Gegebenheiten anpassen)
- kleines Mischpult mit ausreichender Kanalanzahl (Reserve!)
Das alles zusammen liegt, wenn man ein wenig Recherchearbeit investiert, bei deutlich unter 1.000€, und man ist bestens gerüstet. HK Audio wird's damit zwar nicht - aber solide auf jeden Fall.
Das soll jetzt bitte nicht abschreckend wirken - im Gegenteil! Dieser Aspekt der Harfe ist noch ziemlich neu und unglaublich spannend, wir haben dadurch die Möglichkeit, völlig neu auf unseren Klang einzuwirken. Und es macht einen Riesenspaß, damit herumzuspielen und neue Möglichkeiten zu entdecken
LG
Yoshi