Überlegungen zum autodidaktischen Lernen
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Überlegungen zum autodidaktischen Lernen
Hier ein paar Gedanken, die mir so durch den Kopf gehen zum Thema autodidaktisches Lernen, basierend auf eigenen Erfahrungen und Eindrücken:
Die beste Art ein Instrument zu lernen ist aus meiner Erfahrung:
- von anderen Musikern und
- mit anderen Musikern beim gemeinsamen Musizieren
So haben seit Anbeginn der Menschheit die weitaus meisten Menschen ein Instrument gelernt: Zeig mal, darf ich auch mal, ach so geht das, oh so geht es noch besser,... Der Sohn lernte vom Vater oder man ging in die Lehre.
Jeder, der ein Instrument lernen will, sollte möglichst bald mit anderen gemeinsam musizieren. Je besser die Leute mit denen man musiziert, desto mehr und schneller lernt man. Ja, ich würde sogar behaupten: Es gibt viele Dinge in der Musik, die lernt man nur im Zusammenspiel mit anderen. Allerdings wird man dann meist feststellen: Wenn man nicht gewisse Vorkenntnisse und/oder eine sehr gute Auffassungsgabe hat, dann wird es auf Dauer schwer, andere für das gemeinsame Spiel zu begeistern. Das ist der Vorteil eines Lehrers: Er ist ein Musiker, mit dem man nicht nur gemeinsam musizieren kann, sondern der auch noch individuell auf den Schüler eingeht und per definitionem die nötige Geduld hat.
Rein durch Ausprobieren oder nur mit einem Buch im stillen Kämmerlein ist aus meiner Sicht die schwierigste und am wenigsten erfolgversprechende Variante - und dürfte immer schon die Ausnahme gewesen sein. Es fehlt einfach das Feedback von anderen.
Wenn man sich die Beispiele von vermeintlichen "Autodidakten" in der Musik anschaut, dann sind das meist Menschen, die z.B. nicht studiert haben. Das heißt aber nicht, dass sie keine musikalische Ausbildung bekommen haben. Die meisten haben schon von frühster Kindheit an Kontakt mit Musik gehabt und von anderen sehr guten Musikern gelernt. Charlie Parker wird gern zitiert - er hat aber schon mit 11 Jahren in der Schule Saxophon gelernt und in der Schulband gespielt. Später hat er in allen möglichen Bands gespielt und dann seinen eigenen Stil entwickelt. Anton Bruckner war von der Ausbildung her Lehrer, aber er hat schon als Kind von seinem Vater alle möglichen Instrumente gelernt und später als Organist gearbeitet. Um weiterzukommen hat er gezielt Prüfungen an der Musikhochschule abgelegt und Kompositionsunterricht bei den besten Profis der Zeit genommen.
Die beste Art ein Instrument zu lernen ist aus meiner Erfahrung:
- von anderen Musikern und
- mit anderen Musikern beim gemeinsamen Musizieren
So haben seit Anbeginn der Menschheit die weitaus meisten Menschen ein Instrument gelernt: Zeig mal, darf ich auch mal, ach so geht das, oh so geht es noch besser,... Der Sohn lernte vom Vater oder man ging in die Lehre.
Jeder, der ein Instrument lernen will, sollte möglichst bald mit anderen gemeinsam musizieren. Je besser die Leute mit denen man musiziert, desto mehr und schneller lernt man. Ja, ich würde sogar behaupten: Es gibt viele Dinge in der Musik, die lernt man nur im Zusammenspiel mit anderen. Allerdings wird man dann meist feststellen: Wenn man nicht gewisse Vorkenntnisse und/oder eine sehr gute Auffassungsgabe hat, dann wird es auf Dauer schwer, andere für das gemeinsame Spiel zu begeistern. Das ist der Vorteil eines Lehrers: Er ist ein Musiker, mit dem man nicht nur gemeinsam musizieren kann, sondern der auch noch individuell auf den Schüler eingeht und per definitionem die nötige Geduld hat.
Rein durch Ausprobieren oder nur mit einem Buch im stillen Kämmerlein ist aus meiner Sicht die schwierigste und am wenigsten erfolgversprechende Variante - und dürfte immer schon die Ausnahme gewesen sein. Es fehlt einfach das Feedback von anderen.
Wenn man sich die Beispiele von vermeintlichen "Autodidakten" in der Musik anschaut, dann sind das meist Menschen, die z.B. nicht studiert haben. Das heißt aber nicht, dass sie keine musikalische Ausbildung bekommen haben. Die meisten haben schon von frühster Kindheit an Kontakt mit Musik gehabt und von anderen sehr guten Musikern gelernt. Charlie Parker wird gern zitiert - er hat aber schon mit 11 Jahren in der Schule Saxophon gelernt und in der Schulband gespielt. Später hat er in allen möglichen Bands gespielt und dann seinen eigenen Stil entwickelt. Anton Bruckner war von der Ausbildung her Lehrer, aber er hat schon als Kind von seinem Vater alle möglichen Instrumente gelernt und später als Organist gearbeitet. Um weiterzukommen hat er gezielt Prüfungen an der Musikhochschule abgelegt und Kompositionsunterricht bei den besten Profis der Zeit genommen.
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Re: Überlegungen zum autodidaktischen Lernen
das ist mal ein Thema, was mir aus der Seele spricht!!!!
Mit Harfe ein echt schwieriges Thema. Denn wie hier auch die posts zeigen, ist es echt schwierig Leute zusammen zu bekommen, die einfach nur spielen und voneinander lernern und Spass haben wollen. Was auch dem geschuldet ist, dass Harfe nicht unbedingt als "Volksinstrument" in Deutschland behandelt wird.
Neben Harfe habe ich auch "MEIN" Bassinstrument gefunden. Innerhalb kürzester Zeit, bin ich auf Grund von Internetkommunikation in eine Truppe von der ich lernen kann und mich auch entwickeln kann - und irgendwann auch weiter geben kann reingeraten. - bei Harfe undenkbar. Alles ohne Noten, nur durch Kommunikation, ein wenig Selbstdisziplin - und natürlich etwas wollen.
Aber wenn es gewollt wäre, wäre das auch mit Harfe möglich.
L.G. Claudia
Mit Harfe ein echt schwieriges Thema. Denn wie hier auch die posts zeigen, ist es echt schwierig Leute zusammen zu bekommen, die einfach nur spielen und voneinander lernern und Spass haben wollen. Was auch dem geschuldet ist, dass Harfe nicht unbedingt als "Volksinstrument" in Deutschland behandelt wird.
Neben Harfe habe ich auch "MEIN" Bassinstrument gefunden. Innerhalb kürzester Zeit, bin ich auf Grund von Internetkommunikation in eine Truppe von der ich lernen kann und mich auch entwickeln kann - und irgendwann auch weiter geben kann reingeraten. - bei Harfe undenkbar. Alles ohne Noten, nur durch Kommunikation, ein wenig Selbstdisziplin - und natürlich etwas wollen.
Aber wenn es gewollt wäre, wäre das auch mit Harfe möglich.
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Re: Überlegungen zum autodidaktischen Lernen
Eigentlich beinhaltet dein Post ja eher Überlegungen gegen das autodidaktische Lernen.
Ich glaube nicht, dass es unmöglich ist, ohne Lehrer ein Instrument zu lernen. Ganz ohne Lehrer im weiteren Sinne ist man ja nicht: Man kann CDs oder Konzerte hören und versuchen, nachzumachen, was die Musiker da machen; man kann ihnen sogar in Youtube-Videos ganz genau auf die Finger gucken; Bücher kann man auch lesen.
Die einfachste Methode ist es bestimmt nicht. Weil der Mensch Schwierigkeiten hat, seine eigenen Fehler zu bemerken (sonst würde er sie ja nicht machen). Mit Lehrer ist es viel leichter, der sagt es einem nämlich sofort: "Ne, das war falsch, mach's so." Und schwupps - schon geht's.
Man kann die Bedeutung des Lehrers aber auch überschätzen. Einmal die Woche eine Stunde Unterricht beim tollsten Profimusiker der Welt bringt so gut wie gar nichts, wenn man nicht allein übt. Im Idealfall übt man für sich selbst, so viel man nur kann, und hat einen Lehrer, der sich regelmäßig anguckt, was man da macht, und die Fehler korrigiert.

Ich glaube nicht, dass es unmöglich ist, ohne Lehrer ein Instrument zu lernen. Ganz ohne Lehrer im weiteren Sinne ist man ja nicht: Man kann CDs oder Konzerte hören und versuchen, nachzumachen, was die Musiker da machen; man kann ihnen sogar in Youtube-Videos ganz genau auf die Finger gucken; Bücher kann man auch lesen.
Die einfachste Methode ist es bestimmt nicht. Weil der Mensch Schwierigkeiten hat, seine eigenen Fehler zu bemerken (sonst würde er sie ja nicht machen). Mit Lehrer ist es viel leichter, der sagt es einem nämlich sofort: "Ne, das war falsch, mach's so." Und schwupps - schon geht's.
Man kann die Bedeutung des Lehrers aber auch überschätzen. Einmal die Woche eine Stunde Unterricht beim tollsten Profimusiker der Welt bringt so gut wie gar nichts, wenn man nicht allein übt. Im Idealfall übt man für sich selbst, so viel man nur kann, und hat einen Lehrer, der sich regelmäßig anguckt, was man da macht, und die Fehler korrigiert.
Re: Überlegungen zum autodidaktischen Lernen
Ein Instrument ohne jegliche Vorkenntnis zu spielen, (ich meine spielen, nicht irgendwie zu bedienen), ist ein schwieriges Unterfangen und geht nur in wenigen Ausnahmen gut. Es gibt Menschen, ich kenne einen, der ohne Noten spielt und nur nach Gehör. Nach kurzer Zeit des Zuhörens, setzt er mit der Begleitung ein und kann das Stück mitspielen. Er spielt auf diese Weise auch Flöte und Gitarre.
Lehrer sollten eine gute Grundlage vermitteln, wie setze ich einen Fingersatz, Rhythmus und leichte Begleitmuster. Mit dieser Voraussetzung gewappnet, kann es später allein weitergehen.
Und doch, ohne andere Musiker glaube ich, liegt der Spaß am Spiel irgendwann brach. In dem Miteinander liegt die Würze und auch die Chance weiter zu kommen.
Workshops und diverse Harfentreffen bieten eine gute Alternative zum herkömmlichen Unterricht. Wer nicht immer von ein und demselben Lehrer unterrichtet werden möchte, kann gut darauf zurückgreifen und darauf aufbauen.
Brigitte
Lehrer sollten eine gute Grundlage vermitteln, wie setze ich einen Fingersatz, Rhythmus und leichte Begleitmuster. Mit dieser Voraussetzung gewappnet, kann es später allein weitergehen.
Und doch, ohne andere Musiker glaube ich, liegt der Spaß am Spiel irgendwann brach. In dem Miteinander liegt die Würze und auch die Chance weiter zu kommen.
Workshops und diverse Harfentreffen bieten eine gute Alternative zum herkömmlichen Unterricht. Wer nicht immer von ein und demselben Lehrer unterrichtet werden möchte, kann gut darauf zurückgreifen und darauf aufbauen.
Brigitte
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Re: Überlegungen zum autodidaktischen Lernen
Ich denke, man kann nicht verallgemeinern - jeder Mensch ist anders, jeder Mensch lernt anders und hat auch eine unterschiedliche Auffassungsgabe, ein anderes akustisches Empfinden, etc...
Noch vor wenigen Jahren hatten wir nicht die Möglichkeiten von Kommunikation wie heute, da gab es tatsächlich "nur" LehrerIn oder Buch oder Mitmenschen um etwas in Erfahrung zu bringen - heute kann man via Skype oder Youtube Harfenstunden nehmen (ersteres habe ich noch nicht ausprobiert :-)
Und dann muss man auch noch sehen, wie unterschiedlich Instrumente sind - ich denke es ist durchaus möglich, Block-Flöte ohne Unterricht zu lernen, das schaffen sogar Kinder - ABER mit Geige oder Cello schaut das schon wieder ganz anders aus (aber nur weil ich das denke, heißt das nicht, dass es nicht möglich ist :-) .
Ich merke, dass bei der Harfe für mein Empfinden viel mehr mit Autodidaktik möglich ist, als z.B. bei der Gitarre (es gibt hier sicher Leute, die das gen au umgekehrt sehen). Und ich lerne viel lieber nach Gehör und erarbeite mir so die Stücke, die ich gern mag - irgendwie lebt das viel mehr. Aber das hab ich immer schon gemacht, ich kann die Feinheiten so viel besser erfassen - aber das hab ich nicht gelernt, das hab ich seit ich denken kann - ist wohl Veranlagung. Und ich glaube, dass es gar nicht so wenige Menschen gibt, die das können - wie du es ansprichst, Brigitte.
Ich denke, wenn man eine gute Auffassungsgabe, musikalisches Gespür und/oder Vorwissen und ein feines Gehör hat, kann man mit der Harfe weit kommen - wie weit, dass ist wieder eine individuelle Geschichte. Nicht jedeR muss Konzert-HarfinistIn werden. Und sein wir uns ehrlich, was wuerde wohl einE studierteR HarfinistIn sagen, wenn er/ sie Turlough O'Carolan oder den Conellans über die Schulter schauen würde - ich glaube kaum, dass Harfen-Technik auf immer und ewig nur in einer Form ihre Gültigkeit hat - auch sie macht einen historischen Wandel durch.
Aber / und: Musik ist doch dann am erfüllendsten, wenn man sie teilen kann und gerade wenn man ein Instrument lernt ist es doch schön, sich mit Leuten ( die u.U. erfahrener sind als man selbst) auszutauschen.
Ein letztes Wort noch, jedeR hat hier irgendwo mit seiner Meinung und seinem Empfinden recht, weil wir alle Individuen sind :-)
Noch vor wenigen Jahren hatten wir nicht die Möglichkeiten von Kommunikation wie heute, da gab es tatsächlich "nur" LehrerIn oder Buch oder Mitmenschen um etwas in Erfahrung zu bringen - heute kann man via Skype oder Youtube Harfenstunden nehmen (ersteres habe ich noch nicht ausprobiert :-)
Und dann muss man auch noch sehen, wie unterschiedlich Instrumente sind - ich denke es ist durchaus möglich, Block-Flöte ohne Unterricht zu lernen, das schaffen sogar Kinder - ABER mit Geige oder Cello schaut das schon wieder ganz anders aus (aber nur weil ich das denke, heißt das nicht, dass es nicht möglich ist :-) .
Ich merke, dass bei der Harfe für mein Empfinden viel mehr mit Autodidaktik möglich ist, als z.B. bei der Gitarre (es gibt hier sicher Leute, die das gen au umgekehrt sehen). Und ich lerne viel lieber nach Gehör und erarbeite mir so die Stücke, die ich gern mag - irgendwie lebt das viel mehr. Aber das hab ich immer schon gemacht, ich kann die Feinheiten so viel besser erfassen - aber das hab ich nicht gelernt, das hab ich seit ich denken kann - ist wohl Veranlagung. Und ich glaube, dass es gar nicht so wenige Menschen gibt, die das können - wie du es ansprichst, Brigitte.
Ich denke, wenn man eine gute Auffassungsgabe, musikalisches Gespür und/oder Vorwissen und ein feines Gehör hat, kann man mit der Harfe weit kommen - wie weit, dass ist wieder eine individuelle Geschichte. Nicht jedeR muss Konzert-HarfinistIn werden. Und sein wir uns ehrlich, was wuerde wohl einE studierteR HarfinistIn sagen, wenn er/ sie Turlough O'Carolan oder den Conellans über die Schulter schauen würde - ich glaube kaum, dass Harfen-Technik auf immer und ewig nur in einer Form ihre Gültigkeit hat - auch sie macht einen historischen Wandel durch.
Aber / und: Musik ist doch dann am erfüllendsten, wenn man sie teilen kann und gerade wenn man ein Instrument lernt ist es doch schön, sich mit Leuten ( die u.U. erfahrener sind als man selbst) auszutauschen.
Ein letztes Wort noch, jedeR hat hier irgendwo mit seiner Meinung und seinem Empfinden recht, weil wir alle Individuen sind :-)
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Re: Überlegungen zum autodidaktischen Lernen
Ja, genau so denken leider viele Leute und deshalb hat die Blockflöte auch einen schlechten Ruf. Sicher kann man sich selbst beibringen, Töne zu produzieren. Aber so zu spielen, dass es anderen Freude bereitet, kann man auch bei der Blockflöte nicht ohne Unterricht (und viel Üben) lernen.Zaahra hat geschrieben:Ich denke, ... ich denke es ist durchaus möglich, Block-Flöte ohne Unterricht zu lernen, das schaffen sogar Kinder
Und jetzt behaupte ich mal ketzerisch: Viele glauben, Harfe sei einfach zu lernen, weil noch der schlechteste Spieler auf der Harfe angenehme Klänge produziert. Daher geben sich viele "Autodidakten" mit einem, nun ja, eher geringen Fähigkeitsniveau zufrieden.
Das ist auch völlig ok, wenn man vor allem zur eigenen Befriedigung musiziert. Man sollte nur nicht "Klänge produzieren" mit "ein Instrument lernen" oder gar "ein Instrument beherrschen" verwechseln.
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Re: Überlegungen zum autodidaktischen Lernen
Noch was: Irgendwie scheint es hier ein etwas schiefes Bild von Harfenlehrern als Fingerhaltungskontrolettis zu geben. Ich weiß nicht, wo das herkommt und ob das so ist. Egal.Zaahra hat geschrieben:Und sein wir uns ehrlich, was wuerde wohl einE studierteR HarfinistIn sagen, wenn er/ sie Turlough O'Carolan oder den Conellans über die Schulter schauen würde...
Die Musiker, die ich kenne, ob studiert oder nicht, beurteilen andere Musiker immer nur nach ihrer Musik, nicht nach ihrer Fingerhaltung. Und wer ein guter Musiker ist, darüber gibt es oft erstaunlich schnell Einigkeit (außer bei der Frage was richtiger Jazz und richtige irische Musik ist, da natürlich nicht

Meine Lehrer sagen immer: Klar ist die Technik egal - wenn das Ergebnis dabei gut ist. Für die meisten Menschen macht es aber sehr wohl einen Unterschied, wie sie spielen.
O'Carolan war übrigens studierter Harfenist (er hat drei Jahre bei einem Harfner gelernt) und konnte wahrscheinlich besser komponieren als Harfe spielen, aber sei's drum.
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Re: Überlegungen zum autodidaktischen Lernen
Also, ich selbst bin Klavierlehrerin und als ich dann Harfe lernen wollte, wandte ich mich an eine Harfenlehrerin.
Und zwar an eine studierte Diplomharfenistin mit einer 33 jährigen Konzert-und Unterrichtserfahrung. Morgen ist meine 7. Harfenstunde. Ich spiele mit beiden Daumen und Zeigefingern. Die anderen 2 Finger darf ich noch nicht benutzen. Dabei ist meine Lehrerin mit mir hochzufrieden. Warum darf ich nur 2 Finger benutzen? Mit dem Daumen spiele ich übrigens erst seit letzter Woche. Weil jede Fingerkuppe eine richtig entwickelte Quermuskulatur braucht. Erst dann kann ein weterer Finger richtig gehalten werden! Und meine Hand-Arm-und Fingerhaltung soll perfekt sein. Die Technik ist nicht etwas Äußerliches und Oberflächliches, sondern eine Voraussetzung für die Qualität des Spiels, die Geschwindigkeit. Ich lerne, wie man jeden Finger richtig entspannt. Und ja, ich übe jeden Tag 2 Mal: in der Frühe, bevor ich zur Arbeit fahre und vor dem Schlafengehen. Und am Wochenende natürlich auch. Aus heutiger Sicht kann ich sagen: alleine hätte ich wahnsinnig viel falsch gemacht. Notenlesen, Musiktheorie und Improvisation ist nicht alles beim Harfenspiel.

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Re: Überlegungen zum autodidaktischen Lernen
Liebe Meeresbriese,
ich war mir, nachdem ich das mit der Blockflöte geschrieben habe ziemlich sicher, dass der Satz für Unmut sorgen könnte.
Ich habe mir als Kind mittels eines Buches selbst die Noten beigebracht und konnte dann mit meinen MitschülerInnen in der Volkschule problemlos mitspielen (die haben alle Unterricht dafür gebraucht). Meine Kenntnisse haben dann auch gereicht, dass ich die Aufnahmsprüfung für Querflöte geschafft habe - auch ich habe also eine musikalische Ausbildung genossen, um dort hin zu kommen, wo ich jetzt stehe.
Ich gebe dir vollkommen Recht, dass - wenn man ein Instrument wirklich gut nach allen Regeln der Kunst spielen möchte - man auch Unterricht nehmen sollte.
Aber wenn man musikalische Kenntnisse hat und schon ein, zwei Instrumente gelernt hat - kann man denke ich auch ohne Unterricht mit der Harfe weit kommen - das habe ich eh schon auführlich beschrieben (ich kann nun einfach verbinden, was ich bei Querflöte und Gitarre von LehrerInnen gelernt habe).
Die Sache ist, und das haben einige von euch eh auch schon gesagt, wohin man will.
Was ich vermeiden möchte ist, argwöhnisch oder belächelnd auf Menschen zu schauen, die ein Instrument für sich lernen wollen. Wer hat das Recht zu beurteilen, ob jemand sein Instrument beDIENT oder beHERRSCHT - beides klingt für mich nicht sonderlich wertschätzend.
Ich möchte mein Instrument ehrlich gesagt nicht beHERRSCHEN, ich möchte mich mit ihm entwickeln.
Und ich wollte mit meinen Ausführungen keineswegs Musik-LehrerInnen in ein schiefes Bild rücken, weil sie einem Technik und Fingerfertigkeit vermitteln wollten. Und es gibt sogar Profi-HarfinistInnen, die selber sagen, dass es beim Harfe-Lernen doch so schön ist, weil man von Anfang an "good sounds" produzieren kann - ganz im Gegenteil zu Streichinstrumenten z.B.
Was man auch sehen muss, ist der Gesundheitsaspekt - wenn man sich von Anfang an eine falsche Handhaltung angewöhnt und kein Korrektiv hat, kann seine Gelenke und Sehnen auch schädigen - ein wichtiger Grund sich von Zeit zu Zeit "professionelle Hilfe" ;) bei einem/r HarfenlehrerIn oder erfahrenen/r HarfenspielerIn zu holen...
ich war mir, nachdem ich das mit der Blockflöte geschrieben habe ziemlich sicher, dass der Satz für Unmut sorgen könnte.
Ich habe mir als Kind mittels eines Buches selbst die Noten beigebracht und konnte dann mit meinen MitschülerInnen in der Volkschule problemlos mitspielen (die haben alle Unterricht dafür gebraucht). Meine Kenntnisse haben dann auch gereicht, dass ich die Aufnahmsprüfung für Querflöte geschafft habe - auch ich habe also eine musikalische Ausbildung genossen, um dort hin zu kommen, wo ich jetzt stehe.
Ich gebe dir vollkommen Recht, dass - wenn man ein Instrument wirklich gut nach allen Regeln der Kunst spielen möchte - man auch Unterricht nehmen sollte.
Aber wenn man musikalische Kenntnisse hat und schon ein, zwei Instrumente gelernt hat - kann man denke ich auch ohne Unterricht mit der Harfe weit kommen - das habe ich eh schon auführlich beschrieben (ich kann nun einfach verbinden, was ich bei Querflöte und Gitarre von LehrerInnen gelernt habe).
Die Sache ist, und das haben einige von euch eh auch schon gesagt, wohin man will.
Was ich vermeiden möchte ist, argwöhnisch oder belächelnd auf Menschen zu schauen, die ein Instrument für sich lernen wollen. Wer hat das Recht zu beurteilen, ob jemand sein Instrument beDIENT oder beHERRSCHT - beides klingt für mich nicht sonderlich wertschätzend.
Ich möchte mein Instrument ehrlich gesagt nicht beHERRSCHEN, ich möchte mich mit ihm entwickeln.
Und ich wollte mit meinen Ausführungen keineswegs Musik-LehrerInnen in ein schiefes Bild rücken, weil sie einem Technik und Fingerfertigkeit vermitteln wollten. Und es gibt sogar Profi-HarfinistInnen, die selber sagen, dass es beim Harfe-Lernen doch so schön ist, weil man von Anfang an "good sounds" produzieren kann - ganz im Gegenteil zu Streichinstrumenten z.B.
Was man auch sehen muss, ist der Gesundheitsaspekt - wenn man sich von Anfang an eine falsche Handhaltung angewöhnt und kein Korrektiv hat, kann seine Gelenke und Sehnen auch schädigen - ein wichtiger Grund sich von Zeit zu Zeit "professionelle Hilfe" ;) bei einem/r HarfenlehrerIn oder erfahrenen/r HarfenspielerIn zu holen...
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Re: Überlegungen zum autodidaktischen Lernen
Diesen Satz möchte ich gerne unterstreichenZaahra hat geschrieben: Die Sache ist, und das haben einige von euch eh auch schon gesagt, wohin man will.

Die Sache ist, und das haben einige von euch eh auch schon gesagt, wohin man will.

Ich glaube, die meisten wären höchst frustriert, wenn sie nach 6 Harfenunterrichtsstunden immer noch nur mit zwei Fingern spielen dürften. Für die meisten Harfen, die bei hobbymäßigen Harfenspielern und Harfenspielerinnen zu finden sind, ist eine ausgereifte "klassische" Technik und Muskulatur schlichtweg nicht nötig (sondern u.U. sogar hinderlich).
Aber ich denke auch, dass es bei der Harfe sinnvoll ist, zumindest grundlegende Techniken (wie z.B. das Einsetzen mehrerer Finger vor dem Abspielen) mal gezeigt und erklärt zu bekommen.