Klappenbruch

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Der Juergen
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Re: Klappenbruch

Beitrag von Der Juergen »

In Bezug auf Ersatz für Loveland-Mechaniken würde ich erst einmal bei deutschen Harfenbauern anfragen, die diese verbauen.
Zuallererst käme da die Klangwerkstatt infrage, weil sie mit ziemlicher Sicherheit den größten Durchsatz haben und auch andere über sie diese Teile beziehen.

Ja, man kann den Kunststoffhebel einzeln austauschen (möglicherweise kann die Klangwerkstatt den auch einzeln als Ersatzteil liefern). oder man tauscht die gesamte Mechanik.

Die Demontage und Montage selbst ist (vorausgesetzt man hat den 7/64-Zoll-Kugel-Inbusschlüssel) sehr einfach, denn man muss ja nicht neu in den Hals bohren. Deutlich frickliger ist für Anfänger bei den Diskantsaiten das Justieren des Halbtons, aber mit Geduld und Spucke … :_grin_:

Insofern würde ich zur Selbstreparatur raten.

Liebe Grüße
Jürgen
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Jonny Robels
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Re: Klappenbruch

Beitrag von Jonny Robels »

Nur Mut, das wird schon Klappen! :_grin_:
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Maira
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Re: Klappenbruch

Beitrag von Maira »

Ich würde mal in der Nähe nach Harfenbauern gucken,
die sind manchmal doch nicht sooo weit weg
Mit dem Harfenbauer besprechen und sich vielleicht doch helfen lassen wenn zu knifflig wird.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
Aber ich mach das wirklich.
beno
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Re: Klappenbruch

Beitrag von beno »

Hallo Jürgen,
danke für den Tipp mit der Klangwerkstatt - ich habe da jetzt zwar nicht direkt ein Angebot an Ersatzteilen auf der Website gesehen, aber fragen kann man ja mal, vielleicht kann ein Hebel (oder gleich die ganze Klappe) trotzdem von dort bezogen werden. Den nötigen Inbusschlüssel habe ich mehrfach im web gesehen und einen 1/8-Zoll-Bohrer für den Fall, dass der neue Hebel nicht ganz auf die alte Klappe passt, ebenso. Ich hätte ja schon Lust, es selbst zu versuchen... und Geduld beim Justieren hätte ich auch. Die braucht jeder, der seine Orgelpfeifen selbst stimmt :_grin_:

Hallo Maira,
ja, die Option halte ich mir natürlich auch offen, aber mich reizt der Gedanke, eine solche Reparatur selbst durchführen zu können. Wenn es drei Tage vor einem Konzert eine Klappe zerlegen würde, wäre ja schon von Vorteil, das selbst hinzukriegen. Als Organistin bin ich es halt auch gewohnt, verschiedenste Reparaturen an meiner Orgel vorzunehmen...

Liebe Grüße von beno
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Der Juergen
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Re: Klappenbruch

Beitrag von Der Juergen »

beno hat geschrieben: So 25. Feb 2024, 19:57Klangwerkstatt - ich habe da jetzt zwar nicht direkt ein Angebot an Ersatzteilen auf der Website gesehen
Hi liebe „beno“,
klar, das ist ja auch nicht ihr Geschäft, aber sie importieren die Lovelands in großen Mengen, und sie sind nette kundenfreundliche Zeitgenoss/inn/en :_cheesy_:
Liebe Grüße
Jürgen
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bastian
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Re: Klappenbruch

Beitrag von bastian »

Hallo beno,

das Austauschen selber ist relativ unproblematisch, wenn auch bei den obersten Klappen etwas fummelig, weil man mit dem Inbus gar nicht so richtig an die Schraube dran kommt. Man brauch auf jeden Falle einen Inbus mit Kugelkopf.

Ich kann mal gucken, ich hätte evtl. noch eine Ersatzklappe hier, die ich eigentlich nicht mehr brauche. Größe 00, sagst Du? Dann gucke ich morgen mal nach.

Soweit der einfache Teil. Der kompliziertere Teil ist es, die Klappe so zu justieren, dass der Halbton genau getroffen wird. Auch dazu gibt es Anleitung im Netz. Es ist eben nicht einfach, damit getan, nur die Klappe ein bisschen hoch und runterzuschieben, die Höhe des Stegstiftes spielt eine ganz entscheidende Rolle. Guck mal, dass Du eine Anleitung dazu findest. Für Camac findet man die relativ einfach, das Prinzip ist bei Loveland das gleiche.

Schreib mir mal, welche Größe Du brauchst.

Viele Grüße,
Sebastian
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Maira
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Re: Klappenbruch

Beitrag von Maira »

Was ich auch erst neulich herausfand:
den Stegstift kann man rein und rausdrehen.
Das verändert den Halbton schon recht viel.
Habe ich bei Camac Klappen gehabt.

Aber wie immer:
nur mit Stimmgerät o.Ä.,
und nur mit viel Gefühl.
Nach fest kommt ab.
Mach doch , was Du willst. Ich mach auch , was ich will.
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beno
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Re: Klappenbruch

Beitrag von beno »

bastian hat geschrieben: So 25. Feb 2024, 22:36 Ich kann mal gucken, ich hätte evtl. noch eine Ersatzklappe hier, die ich eigentlich nicht mehr brauche. Größe 00, sagst Du? Dann gucke ich morgen mal nach.

Soweit der einfache Teil. Der kompliziertere Teil ist es, die Klappe so zu justieren, dass der Halbton genau getroffen wird. Auch dazu gibt es Anleitung im Netz. Es ist eben nicht einfach, damit getan, nur die Klappe ein bisschen hoch und runterzuschieben, die Höhe des Stegstiftes spielt eine ganz entscheidende Rolle. Guck mal, dass Du eine Anleitung dazu findest. Für Camac findet man die relativ einfach, das Prinzip ist bei Loveland das gleiche.
Hallo Sebastian,

ui, wie nett von dir, das wäre ja super!
Ja, ich bräuchte eine Klappe in Größe 00.
Für Montage und Wartung von Loveland Klappen bietet Dusty Strings ein Anleitungsheft an, das lade ich mir mal noch runter. Die frei verfügbaren Infos auf deren Website sind eher etwas schmal...

Jetzt kann ich mich irren oder habs noch nicht deutlich erkannt - bei den obersten Klappen sieht es fast so aus, als gäbe es da gar kein Spiel mehr für rauf oder runter. Möglicherweise ist das Feintuning dort nur via Stegstift vorgesehen?

Ich schreibe dir mal noch, vielen Dank!
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bastian
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Re: Klappenbruch

Beitrag von bastian »

Ok, also. So geht's:

Saite schlabberig entspannen und Klappe tauschen. Du schraubst dabei die neue Klappe möglichst exakt an die selbe Stelle wie die alte. Meist sieht man das schon durch einen leichten Eindruck, den die alte Klappe im Holz hinterlassen hat, evtl. kannst Du auch irgendeinen Abstand zu einer benachbarten Klappe oder dem Stegstift mit einer Schieblehre messen. Dabei darauf achten, dass die Klappe so gedreht ist, dass die Saite sauber in die Rille läuft, wenn man die Klappe betätigt. Schraube deutlich handwarm anziehen, aber nicht vergessen: Nach fest kommt ab.

Saite stimmen und warten und nachstimmen und warten und nachstimmen, bis sie den Ton hält.

Dann legst du die Harfe vor Dich hin und deckst möglichst alle Saiten z.B. mit einem Küchenhandtuch ab, damit die möglichst nicht mitschwingen. Du willst schließlich nur genau die eine Saite justieren. Mit dem Stimmgerät im Anschlag stimmst Du die Saite mit nicht-eingelegter Klappe möglichst exakt.

Jetzt wird es interessant:
Du legst die Klappe ein und beobachtest das Stimmgerät. Ist der Halbton zu hoch, ist es der Stegstift auch -> also tiefer rein schrauben, aber bitte mit Gefühl und max. 1/4 Umdrehung. Ist der Halbton zu tief, ist es der Stegstift auch -> also weiter raus drehen, aber bitte max. 1/4 Drehung. Immer schön mit dem Stimmgerät kontrollieren. Klappe raus, pling, Stimmgerät, Klappe rein, pling, Stimmgerät, Stegstift drehen und von vorn.

Nach 3-4 Durchgängen hast Du den Stegstift so weit bewegt, dass der Ton der Saite mit nicht-eingelegter Klappe auch schon verstimmt ist. Deshalb auch immer ohne Klappe kontrollieren. Ggf. ohne Klappe nachstimmen und weiter.

Rest später per PM.

Grüße,
Sebastian
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Re: Klappenbruch

Beitrag von beno »

Hallo Sebastian,

super, vielen Dank für die tolle Anleitung!
Sobald ich eine neue Klappe und Werkzeug zusammen habe, werde ich das mal voooorsichtig ausprobieren - falls es schiefläuft, bin ich auch nicht schlechter dran als jetzt mit meiner defekten Klappe (an der Harfe, nicht an mir...), aber falls ich es hinbekomme, spare ich viel Weg (CO2) und Zeit und hätte das gute Gefühl, an meinen Harfen auch mal selbst etwas ausbessern/regulieren zu können. Ich bin gespannt!

Vielen Dank für die Mühe des Be- und Aufschreibens,
liebe Grüße
beno
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