Harfen aus Paraguay / Südamerika
-
- ganz schön fleißig
- Beiträge: 50
- Registriert: Sa 14. Jan 2006, 00:33
- Postleitzahl: 14624
- Land: Deutschland
- Meine Harfe(n): Konzertharfe 'Trianon' aus dem Atelier Camac
Hakenharfe 'Melusine de Concert' aus dem Atelier Camac
Reiseharfe 'Bardic27' aus dem Atelier Camac - Wohnort: Dallgow-Döberitz bei Berlin-Spandau
- Kontaktdaten:
Harfen aus Paraguay / Südamerika
Liebe Kolleginnen und Kollegen - kennt sich von Euch jemand aus auf dem Gebiet der Harfen aus Paraguay / Südamerika?
In welcher Tonart werden diese Harfen gestimmt und wie werden Halbtöne erzeugt? Gibt es Harfen aus diesem Kulturkreis auch mit Halbtonklappen? Wie ist die Saitenspannung und Saitenabstand - vergleichbar mit einer irischen Harfe mit Nylonbesaitung?
Ich frage deshalb, da ich eine erwachsene Harfenschülerin habe, die ursprünglich aus Südamerika kommt und seit einem halben Jahr auf einer irischen Mietharfe Unterricht bei mir nimmt. Sie hätte wahrscheinlich die Möglichkeit, sich eine Harfe aus Südamerika mitzubringen, wenn sie das nächste Mal ihre Familie besucht und ich möchte unbedingt vorab klären, ob ich sie weiter auf einer solchen Harfe unterrichten könnte oder ob sich diese Harfen sehr von den hier bekannten Hakenharfen unterscheiden. Dann würde ich sie unbedingt in die Obhut eines anderen Lehrers / einer Lehrerin übergeben wollen - sofern im Berliner Raum überhaupt jemand auf diesen südamerikanischen Harfen kompetent unterrichten kann. Wer kann mir weiterhelfen?
Danke und Gruß, David.
In welcher Tonart werden diese Harfen gestimmt und wie werden Halbtöne erzeugt? Gibt es Harfen aus diesem Kulturkreis auch mit Halbtonklappen? Wie ist die Saitenspannung und Saitenabstand - vergleichbar mit einer irischen Harfe mit Nylonbesaitung?
Ich frage deshalb, da ich eine erwachsene Harfenschülerin habe, die ursprünglich aus Südamerika kommt und seit einem halben Jahr auf einer irischen Mietharfe Unterricht bei mir nimmt. Sie hätte wahrscheinlich die Möglichkeit, sich eine Harfe aus Südamerika mitzubringen, wenn sie das nächste Mal ihre Familie besucht und ich möchte unbedingt vorab klären, ob ich sie weiter auf einer solchen Harfe unterrichten könnte oder ob sich diese Harfen sehr von den hier bekannten Hakenharfen unterscheiden. Dann würde ich sie unbedingt in die Obhut eines anderen Lehrers / einer Lehrerin übergeben wollen - sofern im Berliner Raum überhaupt jemand auf diesen südamerikanischen Harfen kompetent unterrichten kann. Wer kann mir weiterhelfen?
Danke und Gruß, David.
- merit
- nicht mehr wegzudenken
- Beiträge: 1379
- Registriert: Do 24. Feb 2005, 18:01
- Land: Deutschland
- Meine Harfe(n): Böhmische Hakenharfe von Pepe Weissgerber, Baujahr 2009;
Böhmische Hakenharfe von Eric Kleinmann, Baujahr 2005 - Kontaktdaten:
Hallo David, kein anderer antwortet - jetzt tue ichs doch. Man korrigiere mich. Ich bin leider kein Spezialist für südamerikanische Harfen, schreibe aber mal auf, was mir bekannt ist.
Soviel kann ich sagen: Es handelt sich bei den meisten südamerikanischen Harfentypen (da gibt es von Land zu Land ziemliche Unterschiede) um laute Instrumente mit sehr niedriger Saitenspannung und engen Saitenabständen.
Die Dinger ähneln entfernt den in Mitteleuropa bis in die 50er von Wandermusikern gespielten Harfen. Sie erfordern m.Ea. eine ganz andere Technik als Konzertharfen und sog. irischen oder keltischen Harfen (ich nehme an, das ist das, was Du mit "irischer Harfe mit Nylonsaiten" meinst) mit recht hoher Spannung und weiten Saitenabständen. Ich würde von einem ähnlichen Unterschied wie zwischen Chello und Gambe sprechen, vielleicht noch größer - irgendwie kann man, wenn man das eine gelernt hat, auch das andere spielen, aaaaaber.... ;-)
Die Schülerin sollte sich meines Erachtens überlegen, was für Musik sie machen möchte. Eine südamerikanische Harfe ist für die dortige Musik und allerlei Experimente perfekt geeignet. Möchte die Schülerin südamerikanische Musik spielen, braucht sie einen Lehrer, der ihr die entsprechende Technik und den Stil und die Musik des jeweiligen Landes beibringen kann.
Zur Stimmung: diatonisch, in welcher Skala, weiß ich nicht genau, glaube aber C-Dur.
Zu den Halbtönen: Klappen sind selten, aber möglich. Speziell bei den paraguayanischen Harfen sind sie schwer anzbringen, weil diese mit Gitarrenmechaniken ausgestattet sind (gib mal "paraguayanische Harfe" bei google Bildsuche ein). Die meisten Spieler, die ich kenne, greifen Halbtöne mit den Fingernägeln ab.
Man kann da irre Sachen machen - auch hier ist bei Interesse ein Blick ins Netz von Nutzen - youtube.
Eine weitere Gemeinheit erwartet den europäischen Spieler südamerikanischer Instrumente: In den allermeisten Fällen ist das c blau, das f rot.
Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen. Liebe Grüße, Merit Zloch
Soviel kann ich sagen: Es handelt sich bei den meisten südamerikanischen Harfentypen (da gibt es von Land zu Land ziemliche Unterschiede) um laute Instrumente mit sehr niedriger Saitenspannung und engen Saitenabständen.
Die Dinger ähneln entfernt den in Mitteleuropa bis in die 50er von Wandermusikern gespielten Harfen. Sie erfordern m.Ea. eine ganz andere Technik als Konzertharfen und sog. irischen oder keltischen Harfen (ich nehme an, das ist das, was Du mit "irischer Harfe mit Nylonsaiten" meinst) mit recht hoher Spannung und weiten Saitenabständen. Ich würde von einem ähnlichen Unterschied wie zwischen Chello und Gambe sprechen, vielleicht noch größer - irgendwie kann man, wenn man das eine gelernt hat, auch das andere spielen, aaaaaber.... ;-)
Die Schülerin sollte sich meines Erachtens überlegen, was für Musik sie machen möchte. Eine südamerikanische Harfe ist für die dortige Musik und allerlei Experimente perfekt geeignet. Möchte die Schülerin südamerikanische Musik spielen, braucht sie einen Lehrer, der ihr die entsprechende Technik und den Stil und die Musik des jeweiligen Landes beibringen kann.
Zur Stimmung: diatonisch, in welcher Skala, weiß ich nicht genau, glaube aber C-Dur.
Zu den Halbtönen: Klappen sind selten, aber möglich. Speziell bei den paraguayanischen Harfen sind sie schwer anzbringen, weil diese mit Gitarrenmechaniken ausgestattet sind (gib mal "paraguayanische Harfe" bei google Bildsuche ein). Die meisten Spieler, die ich kenne, greifen Halbtöne mit den Fingernägeln ab.
Man kann da irre Sachen machen - auch hier ist bei Interesse ein Blick ins Netz von Nutzen - youtube.
Eine weitere Gemeinheit erwartet den europäischen Spieler südamerikanischer Instrumente: In den allermeisten Fällen ist das c blau, das f rot.
Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen. Liebe Grüße, Merit Zloch
Zuletzt geändert von merit am Do 3. Apr 2008, 19:13, insgesamt 1-mal geändert.
-
- ganz schön fleißig
- Beiträge: 50
- Registriert: Sa 14. Jan 2006, 00:33
- Postleitzahl: 14624
- Land: Deutschland
- Meine Harfe(n): Konzertharfe 'Trianon' aus dem Atelier Camac
Hakenharfe 'Melusine de Concert' aus dem Atelier Camac
Reiseharfe 'Bardic27' aus dem Atelier Camac - Wohnort: Dallgow-Döberitz bei Berlin-Spandau
- Kontaktdaten:
Hallo Merit -
ich habe sehr ähnliche Ausführungen von einigen anderen KollegInnen per email erhalten. Ich habe meiner Schülerin bereits Eure Erfahrungen mitgeteilt und sie hat daraufhin erst einmal Abstand von ihrer Idee genommen.
Trotzdem ist es sehr interessant, was ich im Netz zu diesem Thema gefunden habe (bei youtube gibt es einige sehens- und hörenswerte Kurzvideos von Südamerikanischen HarfenspielerInnen - zum Teil wirklich sehr virtuos und beeindruckend).
Schade, dass dieser Harfentyp hier so unbekannt ist und es zumindest im Berliner Raum scheinbar niemanden gibt, der diese Instrumente spielt oder sogar darauf unterrichten kann.
Vielen Dank Euch allen für die ausführlichen Antworten!
David.
ich habe sehr ähnliche Ausführungen von einigen anderen KollegInnen per email erhalten. Ich habe meiner Schülerin bereits Eure Erfahrungen mitgeteilt und sie hat daraufhin erst einmal Abstand von ihrer Idee genommen.
Trotzdem ist es sehr interessant, was ich im Netz zu diesem Thema gefunden habe (bei youtube gibt es einige sehens- und hörenswerte Kurzvideos von Südamerikanischen HarfenspielerInnen - zum Teil wirklich sehr virtuos und beeindruckend).
Schade, dass dieser Harfentyp hier so unbekannt ist und es zumindest im Berliner Raum scheinbar niemanden gibt, der diese Instrumente spielt oder sogar darauf unterrichten kann.
Vielen Dank Euch allen für die ausführlichen Antworten!
David.
-
- ganz schön fleißig
- Beiträge: 50
- Registriert: Sa 14. Jan 2006, 00:33
- Postleitzahl: 14624
- Land: Deutschland
- Meine Harfe(n): Konzertharfe 'Trianon' aus dem Atelier Camac
Hakenharfe 'Melusine de Concert' aus dem Atelier Camac
Reiseharfe 'Bardic27' aus dem Atelier Camac - Wohnort: Dallgow-Döberitz bei Berlin-Spandau
- Kontaktdaten:
Re: Harfen aus Paraguay / Südamerika
hallo freunde temperamentvoller harfenmusik!
in berlin spielt paraguayharfe frau maria todtenhaupt, www.harfe-berlin.de, eine konzertharfenistin.
wundervolle musik kann man hören auf youtube von ismael ledesma. harfen von adelio ovelar.
harfen gibts in der schweiz über frau violeta ramos-schneider.
unterricht und harfenbau auch unter www.harfe-sanchez.de milton sanchez münchen.
gespielt hört man auch was von wilfried hacheney, jedenfalls auf youtube.
harfigst
andrea-harpassionata
in berlin spielt paraguayharfe frau maria todtenhaupt, www.harfe-berlin.de, eine konzertharfenistin.
wundervolle musik kann man hören auf youtube von ismael ledesma. harfen von adelio ovelar.
harfen gibts in der schweiz über frau violeta ramos-schneider.
unterricht und harfenbau auch unter www.harfe-sanchez.de milton sanchez münchen.
gespielt hört man auch was von wilfried hacheney, jedenfalls auf youtube.
harfigst
andrea-harpassionata
- Tara
- nicht mehr wegzudenken
- Beiträge: 146
- Registriert: Mi 23. Dez 2009, 15:26
- Land: Deutschland
- Meine Harfe(n): Fischer Volksharfe, Harfe "Tara" nach James McFall, Belfast 1902, gebaut von Norbert Maier im Jahre 2000. "Brian Boru" von der Klangwerkstatt, Baukurs 2010 in Lauterbach. Eine böhmische Hakenharfe von der Klangwerkstatt, gebaut 2013 im Schwarzwald, eine Fullsicle für unterwegs und eine traumhafte Bluebell aus der Schmiede von Klaus Regelsberger.
Re: Harfen aus Paraguay / Südamerika
Hihiandreaharp hat geschrieben:unterricht und harfenbau auch unter http://www.harfe-sanchez.de milton sanchez münchen.

Ein ganz, ganz lieber ist das!!!
Jeder spinnt auf seine Weise - der eine laut, der andere leise ;-)
-
- ganz schön fleißig
- Beiträge: 54
- Registriert: Do 29. Jul 2010, 13:25
- Postleitzahl: 3027
- Land: Schweiz
- Meine Harfe(n): Ich spiele seit 20 Jahren Llanera-Harfe aus Venezuela und kenne mich bestens in Lateinamerikanischer Harfenmusik aus.
Ich gebe pro Jahr 20-30 Konzerte. - Wohnort: Bern
Re: Harfen aus Paraguay / Südamerika
Ich spiele seit 20 Jahren Venezolanische Llanero Harfe, hatte aber auch schon Paraguay und Andenharfen zu Hause - kenne mich also bestens
aus in Südamerikanischer Harfenmusik. Der etwas abschätzigen ersten Antwort zu Deinem Posting muss ich scharf entgegenhalten: die Latein-
amerikanischen Harfen sind um ein vielfaches praktischer als Konzertharfen, mit einem Gewicht von 6 - 10 Kilo gut zu transportieren und haben
einen oft traumhaften Klang - wenn richtig angezupft wird. Voraussetzung sind aber gut gepflegte Fingernägel. Da Deiner möglichen Schülerin
südamerikanische Musik wohl recht vertraut ist, ist ihr allenfalls auf jedenfall zu einer Paraguay-Harfe zu raten oder allenfalls einer Llanero-Harfe
(Eine Reise nach Venezuela ist wesentlich einfacher als nach Paraguay). Im unterschied zur klassischen Harfen-Schule muss die Schülerin aber
lernen, mit der linken Hand voll Rhytmus zu spielen - während die Rechte die Melodie spielt.
aus in Südamerikanischer Harfenmusik. Der etwas abschätzigen ersten Antwort zu Deinem Posting muss ich scharf entgegenhalten: die Latein-
amerikanischen Harfen sind um ein vielfaches praktischer als Konzertharfen, mit einem Gewicht von 6 - 10 Kilo gut zu transportieren und haben
einen oft traumhaften Klang - wenn richtig angezupft wird. Voraussetzung sind aber gut gepflegte Fingernägel. Da Deiner möglichen Schülerin
südamerikanische Musik wohl recht vertraut ist, ist ihr allenfalls auf jedenfall zu einer Paraguay-Harfe zu raten oder allenfalls einer Llanero-Harfe
(Eine Reise nach Venezuela ist wesentlich einfacher als nach Paraguay). Im unterschied zur klassischen Harfen-Schule muss die Schülerin aber
lernen, mit der linken Hand voll Rhytmus zu spielen - während die Rechte die Melodie spielt.
Re: Harfen aus Paraguay / Südamerika
Hier gibt es interessante Information über südamerikanische (ecuadorianische) Harfe
http://www.arpa-ramiro-uribe.de
http://www.myspace.com/ramirouribeysuarpa
http://www.youtube.com/watch?v=-CNJTQ5vyNU
http://www.arpa-ramiro-uribe.de
http://www.myspace.com/ramirouribeysuarpa
http://www.youtube.com/watch?v=-CNJTQ5vyNU