Metallsaiten

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Capella
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Metallsaiten

Beitrag von Capella »

Hi,

kurze neugierige Frage. Sind bei Metallsaitenharfen, also Bronce oder Stahl oder so, die C und F Saiten eigentlich auch eingefärbt? Und wenn nicht, woher weiß man dann, wo man da ist?

Ich will mir keine anschaffen oder so (zumindest noch nicht, man weiß bei Harfnern ja nie...), es interessiert mich einfach, weil mir neulich auffiel, dass das ja ein Problem sein könnte.

Wie ist das überhaupt "historisch" mit den eingefärbten Saiten? Seit wann gibt es die?

gruß,
Capella
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ralf
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Beitrag von ralf »

kurze neugierige Frage. Sind bei Metallsaitenharfen, also Bronce oder Stahl oder so, die C und F Saiten eigentlich auch eingefärbt?
Die meisten machen das mit einem kleinen Tropfen Nagellack auf die Mitte der Saite, rot fürs C und schwarz fürs F. Dann weiß man auch gleich, wo der Knotenpunkt für die Flageoletts ist. Obwohl es nur ein Punkt ist, kann man sich schnell daran gewöhnen.

Quote:
Wie ist das überhaupt "historisch" mit den eingefärbten Saiten? Seit wann gibt es die?
"Überlieferte" Metallsaiten gibt es so etwa ab dem 13. Jahrhundert. Drähte zu ziehen scheint historisch gesehen eine spätere Entwicklung zu sein als Bogensehnen bzw. Darmsaiten herzustellen, genauere Angaben überlasse ich aber gerne anderen... Ob das farbliche Markieren der Metallsaiten historisch ist, lässt sich schwer sagen - rein pragmatisch gesehen hätte ich's jedenfalls gemacht. Bei den zahlreichen blinden irischen Harfenspielern dürfte sich die Frage indes von allein beantwortet haben...

Gruß,
Ralf
Zuletzt geändert von ralf am Fr 18. Mär 2005, 16:57, insgesamt 1-mal geändert.
Gast

Beitrag von Gast »

ralf hat geschrieben:Die meisten machen dass mit einem kleinen Tropfen Nagellack auf die Mitte der Saite, rot fürs C und schwarz fürs F. Dann weiß man auch gleich, wo der Knotenpunkt für die Flageoletts ist. Obwohl es nur ein Punkt ist, kann man sich schnell daran gewöhnen.
Halli-hallo,

ich möchte nur kurz berichten, daß ich auch ein Metallsaitenhärflein mein eigen nenne und am Anfang dachte "öhh...wie find ich jetzt meine Töne?"- danach hab ich die Methode Nagellack angewandt (hielt sie für meine eigene Erfindung, *g*..), mich aber gleichzeitig gewaltig geschämt.... trostreich zu hören, daß das eine gängige Praxis ist *freu*

liebe Grüße von
Bettina
Zuletzt geändert von Capella am Fr 18. Mär 2005, 15:46, insgesamt 1-mal geändert.
Gast

Beitrag von Gast »

Hil-feeee!
Was hab ich denn jetzt mit dem Layout oben angestellt??
:_shocked_: :_shocked_:
sorry, war keine Absicht...

Bettina


edit Capella: keine Panik. Das passiert schonmal, wenn die "Klammern" beim Zitieren falsch geschlossen werden. Ich habe es korrigiert.
Zuletzt geändert von Capella am Fr 18. Mär 2005, 15:47, insgesamt 1-mal geändert.
Jonny Robels
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Beitrag von Jonny Robels »

Grüß Göttin zusammen!Also, das mit dem Nagellack ist clever denn durch die starre Struktur nachdem Aushärten wird der Klang nicht gemindert.Ich nehm Edding, da muß man aber immer mal wieder nachlegen.Das Drahtziehen ist bei den Kelten nachgewiesen, die ham auch das Kettenhemd erfunden,sehr zur Erbauung der Römer.(Ringe aus Draht gedreht, danach ausgeschmiedet).Wie heute auch liefen Bronzezeit und Darmzeit parallel :_wink_: Zum Färben nahm man wahrscheinlich Blut, für's F vom Adel :_wink_: Scherz beiseite, ich vermute daß nicht die Saiten, sondern die Wirbel oder so markiert waren?! mer waases net... Gruß Jonny
Stefan

Beitrag von Stefan »

Moinmoin zusammen,
ich habe jetzt endlich auch den Weg ins Forum gefunden und möchte zum Thema noch was sagen:
Warum sind die Saiten rot und blau?
Heute ist das so, weil sich in C-Dur jeweils von H zu C und von E zu F der Halbtonschritt befindet.
Historisch gesehen waren die Saiten ursprünglich nicht gefärbt. Man hat dann im Mittelalter die Harfen oft mit einem B und einem H gestimmt. also einem Ton mehr in der Tonleiter. Diesen einen Ton,der sozusagen "zuviel" war färbte man bunt ein damit es beim Spielen kein Chaos gab. So fing das an mit den bunten Saiten!
Zum Nagellack:
Die Methode ist einfach spitze! Der Lack hält ewig wenn der Nagel ihn beim Spielen nicht abschrappt!
Die blinden irischen Harfenspieler haben sich an den Wirbelenden der Stimmschlüsselseite orientiert. Die waren unterschiedlich geformt,z.B. kreuz-und sternförmig gestaltet. Logisch wäre es dann auch gewesen die " Hufeisen" auf der Resonanzdecke der Tonleiter entsprechend zu gestalten. Aber darüber weiß ich nichts. Rüdiger Oppermann hat das mal bei meiner Brian Boru-Harfe so gemacht-da hat es leider aus anderen Gründen so nicht funktioniert.
Stefan Battige :_smile_:
Josef

Beitrag von Josef »

so ein blinder irischer Harfner wie Carolan wird wohl auch keine Probleme im Rotlichtmilieu gehabt haben.
Eleonore

Beitrag von Eleonore »

Man hat dann im Mittelalter die Harfen oft mit einem B und einem H gestimmt. also einem Ton mehr in der Tonleiter.
Wow, das ist ja interessant! Heißt das, dass da von einem C zum nächsten 9 Saiten waren? Gab / Gibt es dazu Funde, Abbildungen, Literatur? Und wo gab es solche Harfen? Waren das Ausnahmefälle oder die Regel?
Magst uns nicht ein wenig mehr darüber erzählen???
- ewig neugierig -
Eleonore
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Nicole
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Detlev Lampe 31-saitige keltische Harfe
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Beitrag von Nicole »

Hallo Peter,

gibt es ein Klangbeispiel der Harfe??? Bin schon ganz neugierig!

Nicole/a
Jochen Vogel

Beitrag von Jochen Vogel »

Harfstef hat geschrieben:Moinmoin zusammen,
ich habe jetzt endlich auch den Weg ins Forum gefunden und möchte zum Thema noch was sagen:
Warum sind die Saiten rot und blau?
Heute ist das so, weil sich in C-Dur jeweils von H zu C und von E zu F der Halbtonschritt befindet.
Historisch gesehen waren die Saiten ursprünglich nicht gefärbt. Man hat dann im Mittelalter die Harfen oft mit einem B und einem H gestimmt. also einem Ton mehr in der Tonleiter. Diesen einen Ton,der sozusagen "zuviel" war färbte man bunt ein damit es beim Spielen kein Chaos gab. So fing das an mit den bunten Saiten!
Zum Nagellack:
Die Methode ist einfach spitze! Der Lack hält ewig wenn der Nagel ihn beim Spielen nicht abschrappt!
Die blinden irischen Harfenspieler haben sich an den Wirbelenden der Stimmschlüsselseite orientiert. Die waren unterschiedlich geformt,z.B. kreuz-und sternförmig gestaltet. Logisch wäre es dann auch gewesen die " Hufeisen" auf der Resonanzdecke der Tonleiter entsprechend zu gestalten. Aber darüber weiß ich nichts. Rüdiger Oppermann hat das mal bei meiner Brian Boru-Harfe so gemacht-da hat es leider aus anderen Gründen so nicht funktioniert.
Stefan Battige :_smile_:
Zu dem Thema noch eine Anmerkung. Auf den alten irischen Harfen gab es ja üblicherweise die zwei Sister-Strings. Das heißt, das G unterhalb vom mittleren C gab es doppelt. Wenn man das als blinder Harfner erst einmal gefunden hatte, vereinfachte es die Orientierung beim Spielen sicher ungemein. Man wird wohl kaum beim spielen nach den Wirbeln gefühlt haben. Die Markierungen waren wahrscheinlich eher zum Stimmen gedacht.

Alles Liebe

Jochen Vogel
www.jochen-vogel.de
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