Mal eine weltanschauliche Frage....

Du hast etwas schönes, ärgerliches, spannendes, trauriges mit deiner Harfe erlebt? Erzähl uns davon.
Gast

Mal eine weltanschauliche Frage....

Beitrag von Gast »

Hallo,

ich möchte gerne mal Eure weltanschauliche Meinung hören:

Mir fiel bereits vor einiger Zeit auf, daß man ganz merkwürdige Dinge erlebt, wenn man (frau auch) mit Harfen (vor allem Hakenharfen) unterwegs ist.
Konkret:
Mich sprachen bereits mehrere Male Damen an und äußerten z.B. folgendes:

"oh, keltische Harfe! Da sind Sie bestimmt auch eine Heilerin?" (wieso, dachte ich, sehe ich wie eine Ärztin aus??)

"oh, keltische Harfe! Können Sie dann in unserer Reiki/Meditations/Yoga/Frauen-Gruppe mal Musiktherapie machen?" (wieso, dachte ich, sehe ich wie eine Psychologin/Psychotherapeutin aus??)

"oh, keltische Harfe! Da beschäftigen Sie sich bestimmt auch mit Magie?" (wieso, dachte ich, sehe ich wie eine Esoterikerin aus??)

undsoweiterundsofort.
Ich kürze das Ganze ab, könnte aber noch einige ähnliche Fragen hier zitieren. Eine Dame wollte mir mal ganz ernsthaft erklären, daß die Leber (oder wars die Galle??) des Menschen "auf dem Ton F schwingt" :_huh_: (hat sie das mit der Stimmgabel rausgefunden??)

Warum verbinden so viele Leute die Harfe mit esoterischem Kram? Sorry, ich möchte niemandem zu nahe treten, aber bei Violine, Orgel + co. kommt ja auch keiner auf solche Ideen.
Außerdem krieg ich die Krise, wenn Leute, die gerade mal 3 Tönchen zupfen können, gleich ne Selbstfindungskiste/Keltenkommune/Schamanenschule aufmachen und 735 Kurse in aller Welt anbieten....

Vielleicht bin ich ja etwas "konservativ", aber gerade auf dem (Haken-)Harfenmarkt gibt es Sachen, da kann ich als "Berufsmusikerin" nur den Kopf schütteln.

Was habt Ihr bislang für Erfahrungen gemacht?
Und wie denkt Ihr darüber?

(Sorry, wenns etwas polemisch geraten ist, niemand möge sich persönlich angesprochen fühlen)

liebe Grüße von
Bettina
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Capella
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Beitrag von Capella »

Hallo Bettina,

hm, ich denke, zum einen liegt das daran, dass Harfen ja als Instrumente schon sehr alt sind und in der Mythologie und Überlieferung vieler Völker eine Rolle spielen. Da kommen sie eigentlich gleich nach den Trommeln und die werden ja auch gerne sowohl mit Magie wie auch mit Selbstfindung/Meditation in Zusammenhang gebracht.

Außerdem, und das ist vielleicht noch wichtiger, klingen Harfen einfach gut. Und selbst als Anfänger kann man darauf relativ bald Musik erzeugen, die die Zuhörer nicht in die Flucht schlägt (anders als z.b. auf der Geige, da braucht das deutlich länger :_smile_: ). Im Notfall nimmt man eine Harfe mit pentatonischer Stimmung und schon kann garnix mehr schiefgehen. Darum ist die Harfe ein Instrument, was häufig auch noch von erwachsenen Menschen ohne Musikerfahrung gelernt wird, die sich an ein "schwieriges" Instrument (also Trompete, Geige, Fagott, Tuba oder was weiß ich) nicht mehr herantrauen. Harfen nehmen da die Berührungsangst vor der Musik bzw. dem selber musizieren. Das ist, finde ich, etwas ganz tolles.

Und ich glaube, Musiktherapie ist so weit hergeholt nicht. Musik hat großen Einfluss auf unser Wohlbefinden und kann da sicher auch Heilung gut unterstützen. Und wenn ich denn totkrank im Bett liege, hätte ich sicher lieber eine Harfe als ein Schlagzeug oder eine E-Gitarre neben meinem Ohr . Ich habe mir aber noch nie Gedanken darüber gemacht, ob irgendwelche Organe auf irgendeinem Grundton schwingen (das dürfte wenn dann auch von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlichsein, je nach Leberfettwerten) :_wink_:

Harfen sprechen außerdem (stärker als manch andere Instrumente jedenfalls) noch andere Sinne an als nur das Gehör. Die meisten Menschen werden sagen, dass sie Harfen irgendwie "schön" finden. Mir persönlich geht das zumindest so. Ich brauche eine Harfe nur anzugucken, um mich wohl zu fühlen. (naja, abgesehen davon, dass es dann in den Fingern juckt, natürlich :_grin_: ) Und wenn man eine Harfe spielt, hat man einen engeren körperlichen Kontakt als beispielsweise beim Klavier. Man "spürt" die Musik also auch, weil man die Resonanz des Instruments mit dem Körper wahrnimmt.

Das alles zusammen macht die "Magie" der Harfe aus. Die Harfe bekommt etwas "übersinnliches" dadurch, dass wir sie mit mehr Sinnen erleben und mit mehr verbinden, als auf den ersten Blick bei einem Musikinstrument zu erwarten ist. Wahrscheinlich ist es den meisten von uns doch früher oder später so ergangen, dass wir dem besonderen "Zauber" dieser Instrumente erlegen sind.

Interessanterweise ist die stärkste Konnotation, die wir heute mit Harfen haben ja schon irgenwie "gut" oder "friedlich" (der Engel mit der Harfe eben). Und das, obwohl sich die ersten Harfen wahrscheinlich aus dem Bogen, also einer Waffe entwickelt haben. Die Harfe ist ja zum Beispiel in Irland auch durchaus als Kriegsinstrument eingesetzt worden. Es gibt Geschichten (ob reine Legende oder mit wahrem Hintergrund weiß ich nicht) von riesigen Harfen, die durch ihre tiefen Töne Angst bei den Feinden hervorrufen sollten. (Das ist ein psychischer Effekt, der sehr gut funktioniert, tiefe Töne unter unserer bewussten Hörwahrnehmung können Angst erzeugen, das wird manchmal bei Filmmusik benutzt und gibt dann diesen Gänsehaut-Effekt).

Man kann das alles rational erklären, wenn man will. Aber muss man das? Ich genieße es eigentlich, wenn ich in den Dingen noch ein bisschen unerklärt lassen kann, wenn ich meiner Harfe einfach ein bisschen Magie und eine eigene Persönlichkeit zugestehen kann. Ich finde, das bereichert unsere Welt.

Ich finde aber auch, dass das jeder für sich ganz alleine entdecken sollte und sich da ganz auf die eigene Intuition oder eben den eigenen Verstand verlassen sollte. Ich halte nicht viel von Gurus in jeder Form, die einem da ein Weltbild aufdrängen.

gruß,
Capella
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Der Juergen
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Beitrag von Der Juergen »

Hi Bettina,

das geht sicherlich nicht nur "keltischen" Harfenist/inn/en so, obwohl ich schon denke, dass sich mit dem "Keltischen" oder "Englischen" (von Engel) in der Harfe für eine Reihe von Menschen eine gewisse Sehnsucht verbinden kann, die sie oder andere auch in diverse Esoterik-Bereiche führt.

Ich glaube, dass wenn einer ähnlich auffällig eine Mineraliensammlung durch die Gegend trüge, fänden sich Bemerkungen ein, die von der Wirkung des Amethysts oder Tigeraugenobsidians über Hildegard-von-Bingen-Träumereien bis zum Handlesen reichte.

Ich denke halt - im durchaus positiven Sinn: Wem's hilft! Und die anderen mögen eben einfach möglichst gute Musik mit ihrer Harfe machen.

Auf dem Harfentreffen (www.harfentreffen.de) ist auch das ganze Spektrum an Teilnehmern vertreten, wobei Randbereiche sich der Gaußschen Normalverteilung folgend eher ausdünnen ;-)
Bisher haben sich die allermeisten gegenseitig toleriert und die Stimmung war entsprechend entspannt.

Ich hoffe jetzt niemandem zu nahe getreten zu sein.
Liebe Grüße
Der Juergen
Zuletzt geändert von Der Juergen am Fr 25. Feb 2005, 21:36, insgesamt 1-mal geändert.
#HarpistsForFuturewww.harfenzeit.dewww.harfenwinter.de • harfenmai.de
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Jürgen Steiner
Gast

Beitrag von Gast »

Capella hat geschrieben:(...)selbst als Anfänger kann man darauf relativ bald Musik erzeugen, die die Zuhörer nicht in die Flucht schlägt (anders als z.b. auf der Geige, da braucht das deutlich länger :_smile_: ). (...) Harfen nehmen da die Berührungsangst vor der Musik bzw. dem selber musizieren. Das ist, finde ich, etwas ganz tolles.

Und ich glaube, Musiktherapie ist so weit hergeholt nicht. (...) Und wenn man eine Harfe spielt, hat man einen engeren körperlichen Kontakt als beispielsweise beim Klavier. Man "spürt" die Musik also auch, weil man die Resonanz des Instruments mit dem Körper wahrnimmt.

Ich finde aber auch, dass das jeder für sich ganz alleine entdecken sollte und sich da ganz auf die eigene Intuition oder eben den eigenen Verstand verlassen sollte. Ich halte nicht viel von Gurus in jeder Form, die einem da ein Weltbild aufdrängen.
Hallo, Capella,

das meiste in Deinem Posting sehe ich ähnlich, allerdings empfinde ich die Resonanzwahrnehmung bei der Harfe auch nicht soviel stärker als z.B. bei einer Geige oder ähnlichen "Kontakt"Instrumenten... :_wink_: vielleicht individuell verschieden.
Daß die Hakenharfe ein schönes Einsteigerinstrument ist und auch "ältere" Leute damit ungehemmt loslegen können, finde ich okay.
Musiktherapie ist auch okay - aber bitte von kompetenten Fachleuten, die sie erlernt/studiert haben!

Nicht okay finde ich, daß manche glauben, nach 3 Monaten Harfenstunden als selbsternannte Musiktherapeuten durch die Lande ziehen zu können/sollen (ist mir schon begegnet!). Und die rühren dann im Unterbewußten der ahnungslosen Leute rum und kassieren womöglich noch dafür *haarsträub*

Ich glaube, was mich so stört, ist nicht die assoziative Verbindung der Harfe mit allerlei magisch-mystischen Themen (die Kelten (oder was sich die Leute unter ihnen vorstellen)boomen ja heutzutage), oder die Legende von der ach-so-leicht-zu-lernenden-Harfe (ist sie nämlich - wie die Gitarre- nur bis zu einem ganz bestimmten Punkt, und dann ist meist Schluß), sondern vielmehr die beharrliche und immer wieder tradierte "Mär", daß "jeder" mal so nebenbei Harfe spielen könne, daß Notenlesen ja nicht wichtig sei, Improvisation müsse (und könne) man ja auch nicht lernen, sondern nur irgendwie "fühlen", "herauslassen" usw...
Also:
Auf der Harfe bräuchte man all den "Ballast" nicht, den man bei anderen Instrumenten mühsamst erlernen muß.
Und genau aus diesem Grund (meine ganz persönliche Meinung...) ist es oft so schwer, den Leuten zu erklären, daß Musik grundsätzlich immer ein "schweres Geschäft ist", egal, auf welchem Instrument. Es sei denn natürlich, man spielt zum privaten Vergnügen, das ist was anderes.

Gemeint hatte ich ursprünglich:
Auf dem (Haken)Harfenmarkt tummelt sich eine ganze Menge Volks, das die Musik mit Esoterik vermengt, und das schadet in erster Linie der Musik, indem es ein falsches Bild in der "Zuhörerschaft" erzeugt.

liebe Grüße von
Bettina
Gast

Beitrag von Gast »

Der Juergen hat geschrieben:Ich denke halt - im durchaus positiven Sinn: Wem's hilft! Und die anderen mögen eben einfach möglichst gute Musik mit ihrer Harfe machen.
Hallo, Jürgen,

auch Dir gebe ich größtenteils Recht - solange es sich um private Wohnzimmerharfereien handelt.
Dem 2. Teil Deines Satzes stimme ich aus vollstem Herzen zu: die anderen mögen möglichst gute Musik mit ihrer Harfe machen!

Genau da liegt mein Problem - vielen öffentlich "auftretenden" HarfenistInnen geht es doch gar nicht um möglichst gute Musik, sondern um die esoterische Masche. Ist nämlich ein ganz rentabler Markt, und das ohne großen (Übe/Lern-) Aufwand....
Wie ich schon Capella geantwortet habe (sinngemäß) schadet diese "Masche" meiner Meinung der Musik aufs Heftigste.

Ich denke ja: wenn nicht so viele selbsternannte Musiktherapeuten, "Barden", "HeilerInnen", "Schamaninnen" usw. unterwegs wären, kämen gar nicht erst die seltsamen Fragen auf, die ich im ersten Posting angeführt habe. :_huh_:

liebe Grüße
Bettina
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ralf
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Beitrag von ralf »

Meine Erfahrungen mit Harfe und Harfenmusik sind eigentlich weniger esoterisch. Es passiert etwas durch die Musik, und um es mit Iggy Pop zu sagen, "The music's flowing through me", aber das passiert auch bei anderen Konzerten, ohne dass es die Assoziationen gibt, die oben beschrieben wurden. Ich glaube es hängt viel von der Erwartungshaltung des Publikums ab und von den Bildern, die die meisten im Kopf haben.
Ansonsten versuche ich, die Musik für sich sprechen zu lassen. Was das in den Zuhörer/innen bewirkt, kann und will ich letztendlich nicht in eine vordefinierte Richtung lenken, selbst, wenn ich dann weniger damit verdiene.

Im Laufe der Zeit haben sich aber einige ganz nette Zitate angesammelt:
- "Sagen Sie, wie kommt denn ein Mann zur Harfe?"
- "Hallo. Ich bin die hiesige Harfenistin! Darf ich mal..."
- Nachdem ich eine ganz traurige bretonische Ballade gespielt habe: "Kannst du auch mal was in Moll spielen?"
- "Spielen Sie keltische Harfe oder professionell?"

Die Liste ist lang...

Liebe Grüße, Ralf
Zuletzt geändert von ralf am Fr 25. Feb 2005, 23:14, insgesamt 1-mal geändert.
Anne-Marie

Beitrag von Anne-Marie »

Also, ich möchte dazu folgendes sagen: Ich finde es toll, das die Leute sagen: Aha, eine keltische Harfe.
Früher, wenn man mit einer Keltischen unterwegs war, auf dem Bahnhof z. B., tuschelten sie immer Sätze wie "Was ist denn das? Ist das eine Kinderharfe?" Oder: "Bauen Sie auch richtige Harfen?" Oder: Was ist denn da in Ihrer Tasche, ist das eine Baßgeige?"

Da hat sich doch tatsächlich was getan! Außerdem, liebe Bettina, ich verrate Dir mal was: Wir keltischen Harfenspieler arbeiten hart an unserem esoterischen Image! Frei nach dem Motto: Ein schlechter Ruf verpflichtet auch. Denn: Wenn man uns mit Magie in Verbindung bringt, hat man jedenfalls gehörig Respekt vor uns! :_wink_:

Auf den Harfentreffen selber gibt es eigentlich alles, was zwei Beine hat. Von esoterisch bis exotisch. Genau das liebe ich dort sehr, denn jeder Jeck ist anders, wie man im Rheinland sagt. Allerdings gehöre ich auch nicht gerade zu denen, die sich beim Klassikhören Schwielen am Hintern holen. Man kann zur Harfe ja auch toll tanzen. jedenfalls ist die Harfenszene sehr lebendig, und manchmal sind einige der Konzertharfenspieler, die aus der Philharmonie nicht rauskommen, ganz schön neidisch, wie bei uns der Bär steppt. Und einmal hat sogar die Harfenprofessorin, Frau Wischnowski, von der Folkwang-Schule in Essen eines unserer (historischen) drei Schloß-Burger Treffen besucht und sofort einen begeisterten Artikel in Ihrem erzkonservativen Harfenblatt geschrieben. Mit guter Resonanz! Konservativ im Sinne von professionell finde ich auch nicht verkehrt. Auch ist auf unseren Treffen Platz für ALLE Harfenspieler, auch die Großen!

Manchmal kann man auch beobachten, das die Medien uns unbedingt in die esoterische Ecke reinstellen wollen. Wir hatten das mal auf Schloß Burg. Das Fernsehen kam, Fionn mußte sich in wabernden Nebeln vor Schloß Burg hinsetzen, im Kilt (wir haben einfach gesagt, wir schicken Fionn, der ist qualifiziert für diesen Job). Dann hat er gespielt und im Interview gesagt, daß er Oberamtsrat bei der Stadt Münster ist, in seinem Kilt in's Amt geht und Computer programmiert. Auch hatten wir unsere Kursteilnehmer vorher geimpft, so daß ja keiner was auch nur entfernt esoterisch klingendes gesagt hat. Alle haben betont, daß sie hauptsächlich Musik machen wollen. Tja, manchmal ist das Eso-Image schon lästig, aber das geht auch vorbei. Wir lachen drüber!
Zuletzt geändert von Anne-Marie am So 27. Feb 2005, 00:41, insgesamt 1-mal geändert.
Anne-Marie

Beitrag von Anne-Marie »

ralf hat geschrieben:Im Laufe der Zeit haben sich aber einige ganz nette Zitate angesammelt:
- "Sagen Sie, wie kommt denn ein Mann zur Harfe?"
- "Hallo. Ich bin die hiesige Harfenistin! Darf ich mal..."
- Nachdem ich eine ganz traurige bretonische Ballade gespielt habe: "Kannst du auch mal was in Moll spielen?"
- "Spielen Sie keltische Harfe oder professionell?"

Die Liste ist lang...

Liebe Grüße, Ralf
Hallo, Ralf, wollen wir Capella mal eine neue Rubrik vorschlagen: Dumme Sprüche rund um die keltische Harfe?

Alles Liebe aus dem immer noch gräßlich kalten Bayern. Einzig erträglich ist die Fastenzeit hier nur durch's Starkbier. Und Guiness gibt's hier zum Glück gleich um die Ecke, im Molly Mallone.

Anne-Marie
Zuletzt geändert von Anne-Marie am Sa 26. Feb 2005, 00:31, insgesamt 1-mal geändert.
Gast

Beitrag von Gast »

Anne-Marie hat geschrieben:Manchmal kann man auch beobachten, das die Medien uns unbedingt in die esoterische Ecke reinstellen wollen. Wir hatten das mal auf Schloß Burg. Das Fernsehen kam, Fionn mußte sich in wabernden Nebeln vor Schloß Burg hinsetzen, im Kilt (wir haben einfach gesagt, wir schicken Fionn, der ist qualifiziert für diesen Job). Dann hat er gespielt und im Interview gesagt, daß er Oberamtsrat bei der Stadt Münster ist, in seinem Kilt in's Amt geht und Computer programmiert. Auch hatten wir nsere Kursteilnehmer vorher geimpft, so daß ja keiner was auch nur entfernt esoterisch klingendes gesagt hat. Alle haben betont, daß sie hauptsächlich Musik machen wollen. Tja, manchmal ist das Eso-Image schon lästig, aber das geht auch vorbei. Wir lachen drüber!
Ach ja - Anne-Marie, das waren noch Zeiten! *schmunzel* Ob ich mich hier vielleicht auch anmelden soll?

Petra *mit dem Überraschungseffekt kokettier* :_grin_:
Norbert

Beitrag von Norbert »

Hallo

Ich hab mir wirklich lange überlegt, auf Einiges hier zu antworten.
Denn Bettina hat völlig recht mit ihrer eingangs gestellten Frage und der Beobachtung des Marktes (Pseudogurus ... und ähnliche Kaliber ...)
Dieses Phänomen „selbsternannter Esoterikexperten“ gibt es aber in wirklich jeder Branche unserer westlichen Kultur.
Das kann man einfach zur Kenntnis nehmen und selber nur seinen eigenen Weg gehen.

Bedenklich allerdings ist für mich ein anderer Eintrag:

Liebe Anne-Marie,

du schreibst: „... Wir keltischen Harfenspieler arbeiten hart an unserem esoterischen Image! Frei nach dem Motto: Ein schlechter Ruf verpflichtet auch. Denn: Wenn man uns mit Magie in Verbindung bringt, hat man jedenfalls gehörig Respekt vor uns!...“

Dies ist ja ein offenes, für jeden zugängliches Forum, und eben genau deshalb muss ich hier ein paar Kleinigkeiten loswerden:

Wen meinst du mit „...wir keltischen Harfenspieler...“?
So eine pauschale Vereinnahmung ist extrem ungut für alle jene Harfenspieler, seien es Beginner oder Fortgeschrittene, die einfach nur schöne Musik mit der Harfe spielen wollen ... auch Musik aus Irland, Schottland usw.
Wenn du von dir selbst sprichst – ok! Aber viele andere arbeiten hart an der Harfe und nicht am Image.
Und das mit der Magie ... ich kenne Internetforen für Leute, die sich mit Magie beschäftigen. Wenn die dort so einen Eintrag lesen würden, könnt’ ich dir die ersten entrüsteten Antworten voraussagen, z.B:
Was ist dieser Respekt denn wert, wenn er nicht dem Menschen selbst gilt, oder dem, was er leistet?
Diese Art von Respekt, den du, liebe Anne-Marie ansprichst, ist der Angst-Respekt gegenüber magischen Gurus aus der Antike und dem Mittelalter – und diese Art von Respekt ist spirituell nicht gerade das Gelbe vom Ei – sehr dezent ausgedrückt.
Oder: Wieso willst du einen verpflichtenden schlechten Ruf...?
Liebe Leute, wir leben am Beginn des Dritten Jahrtausends.

Mit lieben Grüßen
Norbert

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