Hallo Bettina,
hm, ich denke, zum einen liegt das daran, dass Harfen ja als Instrumente schon sehr alt sind und in der Mythologie und Überlieferung vieler Völker eine Rolle spielen. Da kommen sie eigentlich gleich nach den Trommeln und die werden ja auch gerne sowohl mit Magie wie auch mit Selbstfindung/Meditation in Zusammenhang gebracht.
Außerdem, und das ist vielleicht noch wichtiger, klingen Harfen einfach gut. Und selbst als Anfänger kann man darauf relativ bald Musik erzeugen, die die Zuhörer nicht in die Flucht schlägt (anders als z.b. auf der Geige, da braucht das deutlich länger

). Im Notfall nimmt man eine Harfe mit pentatonischer Stimmung und schon kann garnix mehr schiefgehen. Darum ist die Harfe ein Instrument, was häufig auch noch von erwachsenen Menschen ohne Musikerfahrung gelernt wird, die sich an ein "schwieriges" Instrument (also Trompete, Geige, Fagott, Tuba oder was weiß ich) nicht mehr herantrauen. Harfen nehmen da die Berührungsangst vor der Musik bzw. dem selber musizieren. Das ist, finde ich, etwas ganz tolles.
Und ich glaube, Musiktherapie ist so weit hergeholt nicht. Musik hat großen Einfluss auf unser Wohlbefinden und kann da sicher auch Heilung gut unterstützen. Und wenn ich denn totkrank im Bett liege, hätte ich sicher lieber eine Harfe als ein Schlagzeug oder eine E-Gitarre neben meinem Ohr . Ich habe mir aber noch nie Gedanken darüber gemacht, ob irgendwelche Organe auf irgendeinem Grundton schwingen (das dürfte wenn dann auch von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlichsein, je nach Leberfettwerten)
Harfen sprechen außerdem (stärker als manch andere Instrumente jedenfalls) noch andere Sinne an als nur das Gehör. Die meisten Menschen werden sagen, dass sie Harfen irgendwie "schön" finden. Mir persönlich geht das zumindest so. Ich brauche eine Harfe nur anzugucken, um mich wohl zu fühlen. (naja, abgesehen davon, dass es dann in den Fingern juckt, natürlich

) Und wenn man eine Harfe spielt, hat man einen engeren körperlichen Kontakt als beispielsweise beim Klavier. Man "spürt" die Musik also auch, weil man die Resonanz des Instruments mit dem Körper wahrnimmt.
Das alles zusammen macht die "Magie" der Harfe aus. Die Harfe bekommt etwas "übersinnliches" dadurch, dass wir sie mit mehr Sinnen erleben und mit mehr verbinden, als auf den ersten Blick bei einem Musikinstrument zu erwarten ist. Wahrscheinlich ist es den meisten von uns doch früher oder später so ergangen, dass wir dem besonderen "Zauber" dieser Instrumente erlegen sind.
Interessanterweise ist die stärkste Konnotation, die wir heute mit Harfen haben ja schon irgenwie "gut" oder "friedlich" (der Engel mit der Harfe eben). Und das, obwohl sich die ersten Harfen wahrscheinlich aus dem Bogen, also einer Waffe entwickelt haben. Die Harfe ist ja zum Beispiel in Irland auch durchaus als Kriegsinstrument eingesetzt worden. Es gibt Geschichten (ob reine Legende oder mit wahrem Hintergrund weiß ich nicht) von riesigen Harfen, die durch ihre tiefen Töne Angst bei den Feinden hervorrufen sollten. (Das ist ein psychischer Effekt, der sehr gut funktioniert, tiefe Töne unter unserer bewussten Hörwahrnehmung können Angst erzeugen, das wird manchmal bei Filmmusik benutzt und gibt dann diesen Gänsehaut-Effekt).
Man kann das alles rational erklären, wenn man will. Aber muss man das? Ich genieße es eigentlich, wenn ich in den Dingen noch ein bisschen unerklärt lassen kann, wenn ich meiner Harfe einfach ein bisschen Magie und eine eigene Persönlichkeit zugestehen kann. Ich finde, das bereichert unsere Welt.
Ich finde aber auch, dass das jeder für sich ganz alleine entdecken sollte und sich da ganz auf die eigene Intuition oder eben den eigenen Verstand verlassen sollte. Ich halte nicht viel von Gurus in jeder Form, die einem da ein Weltbild aufdrängen.
gruß,
Capella