Hallo zusammen,
annunziato hat geschrieben:... Ein wichtiges Stichwort könnte sein "Suzuki-Methode", evtl. auch mal gezielt danach suchen. Das ist eine Methode des Gruppenunterrichts für sehr junge Kinder, die mit Spass gut angenommen wird und grosse Lernerfolge zeitigt...
Ganz genau.
Ich habe nach dieser Methode gelernt, allerdings im Einzelunterricht. Ca. alle 2 Monate war Vorspielnachmittag bei der Geigenlehrerin vor den Eltern aller Schüler und den anderen Schülern. Hat irre Spaß gemacht und mächtig angespornt.
Meine Geigenschule (nannte sich "Listen and Play" mit Schallplatten - weiß nicht, ob es sie heute noch gibt) hatte jede Menge Bilder im ersten Band, anhand derer man zu Hause die Haltung üben konnte, nachdem man sie im Unterricht gelernt hatte. Es wurde sehr großen Wert auf eine gute Haltung gelegt. Wir haben regelrecht ein Ritual zum Aufsetzen der Geige und des Bogens praktiziert, das genau eingehalten werden musste - mit Eigenkontrolle und Tips, vor dem Spiegel zu üben.
Das ganze ähnelt stark dem Einsingen vor einer Chorprobe - muss einfach sein, sonst wird das ganze nix.
Später, im deutschen Schulorchester habe ich mich oft gefragt, warum die meisten Geiger mit dem Wirbelkasten fast auf den Knien hängen - aha, keine Suzuki-Methode, ganz eindeutig.
Die Suzuki-Methode basiert grundsätzlich auf Zuhören, Nachspielen, nach Noten spielen, miteinander spielen, aufeinander achten.
Was bei mir allerdings gelitten hat, war das Notenlesen, also Noten benennen, d.h. meine Musiknote hat später in der Schule gelitten. Notenlesen im Violinschlüssel hab ich erst Jahre später sicher beherrscht.
Der Grund dafür war, dass ich mir direkt vom Notenbild eine Klangvorstellung gemacht habe, dann den Klang / die Note auf der Geige spielte und erst danach anhand der Fingerstellung feststelle: aha, ein fis ...
... so mache ich das heute noch mit der Bratsche.
Im Nachhinein würde ich es immer wieder so machen, denn es fällt mir relativ leicht, direkt von einer Partitur eine Ahnung vom Stück zu bekommen (was juckt mich eigentlich, wie die Noten heißen?

). Ich weiß auch nicht wie viele Akkorde heißen und trotzdem kann ich sie mir vorstellen und relativ zügig greifen, wenn ich sie geschrieben sehe.
Leider haben alle deutschen Geigenlehrer, die ich kenne, diese Methode strikt abgelehnt (zumindest die, mit denen ich darüber gesprochen habe): man müsse erst lernen, wie eine Note heiße, dann wie man sie greift und sie sich dann erst anhören.
Ich weiß nicht, wie moderne Musikpädagogen oder -psychologen das heute sehen, aber für mich war es damals goldrichtig.
Für mich kommt Musik aus der Seele und überträgt sich von selbst auf die Geige. Es ist kein mechanisches Abspulen der schriftlichen Aufzeichnungen - ich bin doch kein Leierkasten.
... meine unmaßgeblichen Erfahrungen.
Liebe Grüße
kragi
I don't play like Miles and Louis. Daher sind meine Noten kein Jazz und können auch nicht weg!