Geigenunterricht für Kindergartenkind

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Dany
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Geigenunterricht für Kindergartenkind

Beitrag von Dany »

Hallo, weil hier immer so viele nette hilfsbereite Leute sind, male eine nicht harfenspezifische Frage:

Wir suchen schon seit längerem nach Geigenutnerricht für unsere fünfjährige Tochter. An der Musikschule sagt man uns immer, sie sei noch zu jung. :_rolleyes_: Ich glaube das nicht, weil sie schon seit zwei Jahren von diesem Instrument schwärmt. Wir wollen sie nicht mehr länger warten lassen. Kennt jemand einen Lehrer oder eine Lehrerin im Raum Darmstadt, Bergstraße bis Mannheim/Heidelberg, der oder die Erfahrung im Unterricht mit jüngeren Kindern hat?

LG,

Dany
annunziato
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Re: Geigenunterricht für Kindergartenkind

Beitrag von annunziato »

Nur ein Hinweis: Nein, mit fünf Jahren ist ein Kind nicht zu jung für Geige, ganz im Gegenteil - wenn geigerisch ernsthaft was aus ihm werden sollte, ist es jetzt an der Zeit. Sonst rennt es ständig hinter genau denjenigen her, die ab diesem frühen Alter den Unterricht hatten, die Feinmotorik stärken und das Corpus Callosum im Hirn dick ausbauen und vernetzen konnten. Ein wichtiges Stichwort könnte sein "Suzuki-Methode", evtl. auch mal gezielt danach suchen. Das ist eine Methode des Gruppenunterrichts für sehr junge Kinder, die mit Spass gut angenommen wird und grosse Lernerfolge zeitigt.
Alles Gute
a.
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Moira
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Re: Geigenunterricht für Kindergartenkind

Beitrag von Moira »

Ich gebe annunziato da vollkommen recht. Allerdings sollte auch beim Suziki darauf geachtet werden, daß sie eine korekte Körperhaltung hat, denn sonst wird sie Probleme mit dem Rücken bekommen. Alexandertechnik ist dafür grade beim geigen das Zauberwort.

Viele Musikschulen weigern sich mittlerweile Kinder unter 7 Jahren in den instrumentalunterricht zu nehmen, da diese oft nach einem oder zwi Monaten die Geduld verlieren und die Eltern dann Streß machen wegen der Abmeldung. Eine Möglichkeit ist dann das Instrumentekarusell in dem in einem Jahr vier Instrumente im 3 Monatsryhmus den Kindern vorgestellt werden und sie können in den Unterricht hineinschnuppern und erste Erfahrungen sammeln. nach dem Karussel kann man dann das kind zum Instrumentalunterricht anmelden. Welche Instrumente beim Karusell teilnehmen hängt stark von der Musikschule ab, aber einige bieten mehrere Kombis an. Der Klassiker ist Flöte, Klavier, Violine und Gitarre aber auch Trompete, Schlagzeug, Gitarre und Cello sind z.B. gefragt. manche machen auch ein offenes Karussel in dem Kinder und Eltern entscheiden, was sie kennenlernen wollen und da kann auch mal ein halbes Jahr Violine drin sein und dann noch zwei andere Instrumente.

Ansonsten bleiben dann nur noch private Lehrer, wo ich da aber mal an die Unis schauen würde. manchmal bieten auch Studenten Unterricht an.

LG Moira
Andrea Kiupel-Grona
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Re: Geigenunterricht für Kindergartenkind

Beitrag von Andrea Kiupel-Grona »

Hallo Dany,
habe dir gerade eine Adresse in Heppenheim weitergeleitet
Grüße
Andrea
Dany
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Re: Geigenunterricht für Kindergartenkind

Beitrag von Dany »

Herzliches Dankeschön! :_smile_:
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kragi
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Re: Geigenunterricht für Kindergartenkind

Beitrag von kragi »

Hallo zusammen,
annunziato hat geschrieben:... Ein wichtiges Stichwort könnte sein "Suzuki-Methode", evtl. auch mal gezielt danach suchen. Das ist eine Methode des Gruppenunterrichts für sehr junge Kinder, die mit Spass gut angenommen wird und grosse Lernerfolge zeitigt...
Ganz genau.
Ich habe nach dieser Methode gelernt, allerdings im Einzelunterricht. Ca. alle 2 Monate war Vorspielnachmittag bei der Geigenlehrerin vor den Eltern aller Schüler und den anderen Schülern. Hat irre Spaß gemacht und mächtig angespornt.

Meine Geigenschule (nannte sich "Listen and Play" mit Schallplatten - weiß nicht, ob es sie heute noch gibt) hatte jede Menge Bilder im ersten Band, anhand derer man zu Hause die Haltung üben konnte, nachdem man sie im Unterricht gelernt hatte. Es wurde sehr großen Wert auf eine gute Haltung gelegt. Wir haben regelrecht ein Ritual zum Aufsetzen der Geige und des Bogens praktiziert, das genau eingehalten werden musste - mit Eigenkontrolle und Tips, vor dem Spiegel zu üben.
Das ganze ähnelt stark dem Einsingen vor einer Chorprobe - muss einfach sein, sonst wird das ganze nix.
Später, im deutschen Schulorchester habe ich mich oft gefragt, warum die meisten Geiger mit dem Wirbelkasten fast auf den Knien hängen - aha, keine Suzuki-Methode, ganz eindeutig.

Die Suzuki-Methode basiert grundsätzlich auf Zuhören, Nachspielen, nach Noten spielen, miteinander spielen, aufeinander achten.

Was bei mir allerdings gelitten hat, war das Notenlesen, also Noten benennen, d.h. meine Musiknote hat später in der Schule gelitten. Notenlesen im Violinschlüssel hab ich erst Jahre später sicher beherrscht.
Der Grund dafür war, dass ich mir direkt vom Notenbild eine Klangvorstellung gemacht habe, dann den Klang / die Note auf der Geige spielte und erst danach anhand der Fingerstellung feststelle: aha, ein fis ...
... so mache ich das heute noch mit der Bratsche.

Im Nachhinein würde ich es immer wieder so machen, denn es fällt mir relativ leicht, direkt von einer Partitur eine Ahnung vom Stück zu bekommen (was juckt mich eigentlich, wie die Noten heißen? :_wink_: ). Ich weiß auch nicht wie viele Akkorde heißen und trotzdem kann ich sie mir vorstellen und relativ zügig greifen, wenn ich sie geschrieben sehe.

Leider haben alle deutschen Geigenlehrer, die ich kenne, diese Methode strikt abgelehnt (zumindest die, mit denen ich darüber gesprochen habe): man müsse erst lernen, wie eine Note heiße, dann wie man sie greift und sie sich dann erst anhören.

Ich weiß nicht, wie moderne Musikpädagogen oder -psychologen das heute sehen, aber für mich war es damals goldrichtig.

Für mich kommt Musik aus der Seele und überträgt sich von selbst auf die Geige. Es ist kein mechanisches Abspulen der schriftlichen Aufzeichnungen - ich bin doch kein Leierkasten. :_wink_:

... meine unmaßgeblichen Erfahrungen.


Liebe Grüße
kragi
I don't play like Miles and Louis. Daher sind meine Noten kein Jazz und können auch nicht weg!
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Re: Geigenunterricht für Kindergartenkind

Beitrag von allessandra »

Hallo Dany,

ich weiss ja nicht, ob Du schon fündig geworden bist, aber falls nicht möchte ich Dir die Waldorfschulen/KiGas noch ans Herz legen, da dort häufig Musikprojekte, Jekis und privater Musikunterricht auch für sehr junge Kinder stattfinden. Ich habe jetzt nicht geschaut wo genau du wohnst und ob es dort eine Waldorfschule gibt, aber die Idee wollte ich Dir nicht vorenthalten.

Good luck!
allessandra

PS Ach und wie "süß" das klingt, wenn diese kleinen 4 Jährigen ersteinmal mit zitternden oder schnarrenden Bögen ihre Leersaiten streichen!
:_tongue_:
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Cecilia
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Re: Geigenunterricht für Kindergartenkind

Beitrag von Cecilia »

Wenn ein Lehrer nicht passt, versucht es bloß noch mit einem/einer Zweiten. Es sind nicht alle Lehrer dazu geschaffen, Kinder in dem Alter zu unterrichten. Bei dieser Altersgruppe und diesem Instrument muss man auch ein bisschen Animateur sein, sonst wird das nichts.
Vielleicht könnt ihr auch gleich Probestunden bei verschiedenen Lehrern ausmachen...
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