MIDI-Harfen und E-Harfen

Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Peter,

warum baust Du nicht einfach einen Tonabnehmer in Deine Harfe ein? Dann kannst Du sie verstärken und auch mir Effekten spielen.

Hab selbst einen und es macht richtig Spass, die Harfenklänge aus einer riesigen Box zu hören.
Gast

Beitrag von Gast »

Ich glaube da hat dieser Anonymus wohl etwas wenig Sachverstand zum Thema Midi.
Eine Midi - Harfe ist keine E-Harfe. Sie erzeugt Midi-Exporte, sodaß Du sie als Steicher, Bläser oder Dudelsack spielen kannst und direkt die Noten in Notenschreibprogramme einspielen kannst.
Auch hast Du mich sicherlich noch nicht on Stage gehört.
Da ich mit Hall, Effekten, Loops und Reverbs über eine satte PA spiele, ist es ja wohl klar, dass ich Big Twins in der Harfe habe. Inzwischen versuche ich Oppermann und Vollenweider nachszumachen - das ist aber leider unmöglich.
Trotzdem Danke für Deinen Beitrag.
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Capella
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Beitrag von Capella »

Boah Peter (ich gehe davon aus, das der Beitrag von dir ist, auch wenn du weder eingeloggt warst, noch unterschrieben hast), manchmal bist du so einen kleinen Tacken unsensibel in deinen Äußerungen.

Natürlich ist dein Posting sachlich größtenteils richtig und eine Midi-Harfe ist etwas anderes als eine normale E-Harfe oder eine akkustische Harfe mit einem einzelnen Pickup, aber den Hinweis auf den "mangelnden Sachverstand" hättest du dir mal knapp sparen können. Ist mir bei deinen Postings schon öfter aufgefallen, sowas. Muss nicht sein.

Ich kenne die Midi-Harfe von David Kortier auch nur aus dem Intenet (und mir ist kein anderer Harfenbauer begegnet, der so etwas baut). Ich glaube aber, dass eine Harfe auch zum Einspielen von Midis nicht ungedingt das beste Instrument ist. Da schwingt zu viel mit, was man zwar hören, nicht aber in der Notation auftauchen haben will (genau aus dem Grund haben ja die normalen Akkustik-Midi Wandler so Problem mit der Harfe). Ich denke, selbst mit einem einzelnen Pickup pro Saite ist das nicht völlig in den Griff zu kriegen.

Zum Einspielen finde ich ein Keyboard deutlich einfacher. Ich kann auch nicht ordentlich Keyboard spielen, aber man muss ja nicht das ganze Stück auf einmal und beide Hände gleichzeitig da reinprügeln. Und schön Takt für Takt und Stimme für Stimme sollte das doch gehen?

gruß,
Capella
skh
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Beitrag von skh »

Naja, damit kann halt jemand, der _nur_ Harfe spielen kann, auch MIDI-Output erzeugen und das dann elektronisch so hinschwurbeln dass es ihm gefaellt.

Ich wuerde das auch eher mit einem Keyboard machen und mit Harfe nur Harfe spielen wollen (und das auch gerne mit ein bisschen Wumm aus kleinen schwarzen Kisten), aber, wie ueberall: wer's mag. Es gibt auch irgendwo ein MIDI-Saxophon (oder Sopranklarinette, weiss ich nicht mehr genau, und war sowieso aus Plastik).

Moege jeder nach seiner Fasson Toene erzeugen :_wink_:.

Sonja
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Andreas
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Beitrag von Andreas »

Na ja - jeder wünscht sich das Instrument, dass er am besten kann als Midi Input zu verwenden.

Das Problem bei der Harfe ist der Preis! Es müsste für Midi jede Seite einzeln abgenommen werden, da eine Frequenztrennung hinterher nicht mehr gut möglich ist. Es gibt zwar Software, die so etwas kann (Wave in Midi verwandeln), aber die funktioniert nicht wirklich gut. Das habe ich selbst schon mit der Harfe ausprobiert. Wäre sonst genial - spielen und heraus kommt das fertige Arrangement.

Die Electroharp von Lyon&Healy (Park´s Harfe) hat einen Tonabnehmer für jede einzelne Saite. Da könnte man mit zusätzlicher Elektronik Midi draus basteln. Kann man ja mal L&H vorschlagen. Also Peter - fang schon mal an zu sparen.

Gruss,
Andreas.
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ralf
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Beitrag von ralf »

Meine provokativen Thesen zum Thema:
• Ich bekomme bei meinen Konzerten immer wieder gesagt, dass die Leute dort hingekommen sind, weil sie *akustische* Musik hören wollen. Ist natürlich Geschmackssache. Persönlich finde ich, es gibt schon ganz viel elektronische Musik, und je mehr es davon gibt, desto mehr suchen die Leute einen Gegenpol dazu.
• Harfe und Klavier sind vom Prinzip so nah beieinander, dass ich die Eingabe von Noten ebenfalls mit einem Keyboard machen würde. Wer Harfe spielen kann, kann auch eine einstimmige Melodie auf einem Keyboard eingeben. Das Keyboard/Klavier hat den unbestreitbaren Vorteil, dass die Töne von selbst aufhören, während man sie woanders erst abdämpfen muss.
• Sachverstand ist ein weites Feld. Und Du hast Recht, wir sollten alle unsere Klappe halten, bis wir eine MIDI-Harfe live gesehen und gehört haben!! :_grin_:

Viele Grüße, Ralf
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ralf
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Beitrag von ralf »

Peter Seitz hat geschrieben:Übrigends habe ich im Auto Deine CD verschlungen.
Sie ist sehr, sehr entspannend. Also ich war die Ursache für den Stau zwischen Wetzlar und Olpe, denn 60 km/h sind genug, wenn man diese CD geniessen darf.
Sie gefällt mit außerordentlich - Danke.
Also in Zukunft werde ich einen Aufkleber brauchen:

"WARNHINWEIS: Entspannende Musik - Nicht auf längeren Nachtfahrten anhören!"

:_grin_:
Wolferl

Beitrag von Wolferl »

Hi, jetzt geb' ich auch mal meinen Senf dazu:

ich hatte vor Jahren das Vergnügen ( hüstel ), beim örtlichen Gitarrenbauer eine Harfe ohne Klangkörper, aber mit Stöpsel zu sehen - eben E-Harfe. Hab' auch mal drauf spielen dürfen, samt Verstärker und so. Klang aber irgendwie nicht wie Harfe, eher wie eins von den "plings", von denen Capella so schön schreibt. Ich hoffe, ich habe der Kelly-Family durch mein Spiel die Harfe nicht versaut ...
Mein Ding ist's jedenfalls nicht.
Ausserdem braucht's zum Musik-Aufschreiben kein Midi, Keyboard oder anders. Kopf, Notenpapier und Bleistift genügen. ( oder auch capella, da klick' ich halt die Noten an. Das Midi-Keyboard nutze ich längst nicht mehr ).
Gruß
Wolferl
Jochen Vogel

Beitrag von Jochen Vogel »

Hallo allerseitz,

hier wird ja ein Thema richtig heiß diskutiert, von dem ich nicht weiß, ob es das wert ist.
Zunächst mal zu Park: Peter, hast Du ihn denn mal nach Kortiers Midi-Harfe gefragt?
Ich persönlich bin schon auch neugierig auf so ein Teil, kann mich aber an meine Zeit bei Moka Efti erinnern, als ich mit zwei mal 200 Watt, diversen elektronischen Effekten und meiner kleinen Harfe auf der Bühne saß und trotzdem nicht zu hören war, weil der Bassist die Anzeigen auf meinem Mischpult ganz leicht in den roten Bereich spielen konnte, ohne die Harfe auch nur anzugucken.
Ich gehe da lieber nicht weiter ins Detail, aber man sieht, ich bin da ein gebranntes Kind. Zur Zeit konzentriere ich mich lieber darauf, akustisch die Klangmöglichkeiten meiner Harfe auszuloten und in musikalisches Spiel zu integrieren. Ist wirklich genug Arbeit.
Bei der Arbeit mit Effekten ging es mir oft so, daß mich Sounds, die ich anfangs "echt geil!" fand, bei mehrmaligem Hören dann doch eher genervt haben, oder einfach nicht praktikabel waren. Letztendlich lief das alles auf ein bißchen Hall für die Räumlichkeit hinaus und gelegentlich lange Hallprogramme und Delays, um Flächen zu basteln. Im Moment fühle ich mich wesentlich wohler damit, mich nicht mit so etwas auseinandersetzen zu müssen. Es ist nicht nur viel Arbeit, die die Ohren sehr ermüdet, es kostet ja auch Geld.
Ich sehe bei der Midi-Harfe ähnliche Tendenzen. Wahrscheinlich erst einmal ein Super-Spielzeug, bei dem man sich womöglich nach einer Weile fragt, wozu man es wirklich braucht. Meine Skepsis basiert allerdings zwar auf Erfahrungen, die ich gemacht habe, allerdings nicht auf dem hier diskutierten Gerät. Insofern ist natürlich alles Vermutung. Ich bin allerdings sehr skeptisch, ob Camac die Midi-Harfe kommerziell herausbringen wird, weil das ja nun doch ein aufwendiges, teures Spielzeug sein wird, bei dem fraglich ist, ob es viel Leute kaufen werden.

Ich werde jedenfalls zunächst nach der Devise handeln: "Harfner bleib´ bei deinen Saiten!"

Alles Liebe in die Runde

Jochen Vogel
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Andreas
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Beitrag von Andreas »

Hallo,

ich würde hier Jochen zustimmen was den Nutzen einer Midi Harfe angeht. Auch ich sehe da nicht so sehr viel Sinn.

Ich glaube aber trotzdem, dass Camac so etwas auf den Markt bringen wird. Und zwar als Ergänzung der "Blue" Linie, insbesondere der Baby Blue. Das ist eine Solid-Body Harfe, die sowieso akustisch keinen Klang liefert und Elektronik für den Sound braucht. Sie hat ausserdem einzelne Tonabnehmer für jede Saite, was eine Voraussetzung für Midi Technologie ist. Meine Vermutung ist, dass dieses Gerät eine zusätzliche Midi Option erhält, so dass man dann entweder über die Tonabnehmer analog oder über Midi digital (oder beides zusammen) fahren kann. Da wäre dann ein Mehrwert vorhanden.

Wer spielt so was? - Deborah Henson-Conant zum Beispiel.

Gruss,
Andreas.
Andreas (aus Hamburg)
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